Stimmung in Chinas Industrie hellt sich überraschend weiter auf
Peking – In China hat sich die Stimmung in kleinen und mittleren Industriebetrieben im November überraschend weiter aufgehellt und den besten Wert seit fast drei Jahren erreicht. Der am Montag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Caixin» für das Verarbeitende Gewerbe stieg von 51,7 Punkten im Vormonat auf 51,8 Zähler. Der Index, der vor allem kleinere und mittlere Unternehmen erfasst, konnte damit seit dem Sommer kontinuierlich zulegen und erreichte den besten Wert seit Dezember 2016.
Analysten wurden von dem erneuten Anstieg überrascht. Sie hatten im Mittel einen leichten Rückgang des Stimmungsindikators auf 51,5 Punkte erwartet. Die bessere Stimmung in den Unternehmen wird mit Steuersenkungen, höheren Staatsausgaben und mit der Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China erklärt.
Caixin-Index weit über der Expansionsschwelle
Mit dem Zuwachs im November kletterte der Caixin-Index für die Industrie der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt weiter über die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator liegt bereits den vierten Monat in Folge oberhalb der Marke und deutet auf Wachstum hin.
Bereits am Wochenende war der staatliche Indexwert zur Stimmung in den Industriebetrieben, der vor allem grössere und staatliche Unternehmen umfasst, überraschend stark gestiegen. Hier kletterte der Wert laut Daten vom Samstag erstmals seit dem Frühjahr über die Expansionsschwelle von 50 Punkten und erreichte 50,2 Zähler, nach 49,3 Punkten im Monat zuvor. Analysten hatten im Mittel nur 49,5 Punkte erwartet. Auch der offizielle Indikator zur Stimmung in den chinesischen Dienstleistungsbetrieben legte stärker als erwartet zu.
«Chinas Wirtschaft noch nicht über den Berg»
Trotz der besseren Stimmungsdaten sieht Analyst Bernd Krampen von der NordLB Chinas Wirtschaft «noch nicht über den Berg». Er verwies auf zuletzt schwache Daten zur Industrieproduktion und zu den Umsätzen im Einzelhandel. Letztlich werde es darauf ankommen, ob die Hoffnungen auf ein Teilabkommen zwischen den USA und China zur Entschärfung des Handelskonflikts gerechtfertigt seien.
Die asiatischen Börsen profitierten von den besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten und konnten am Montagmorgen zulegen. Die Kursgewinne hielten sich aber in engen Grenzen. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien an den chinesischen Festlandbörsen schaffte es nur moderat mit 0,19 Prozent ins Plus auf 3836,06 Punkte. In Hongkong gewann der von den Unruhen in der Sonderverwaltungszone geplagte Hang Seng 0,37 Prozent.
Die Zurückhaltung der Anleger zeigt sich auch am Devisenmarkt: Der Kurs des Yuan reagierte im Handel mit dem Dollar kaum auf die besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten. (awp/mc/pg)