EU-Schluss: Wenig verändert bei dünnen Handelsumsätzen
Paris – Die wichtigsten Aktienmärkte Europas sind am Montag zum Auftakt der Weihnachtswoche nur etwas vom Fleck gekommen. Die meisten Marktteilnehmer haben ihre Bücher für 2019 bereits geschlossen, so dass etwa Chinas Ankündigung, ab Januar die Einfuhrzölle auf mehr als 850 Güter zu reduzieren, kaum beachtet wurde.
Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx50 , ging prozentual unverändert bei 3776,66 Punkten aus dem Tag und hielt sich damit weiter auf seinem wieder erreichten Niveau aus dem Frühjahr 2015. In Paris gewann der Cac 40 zugleich 0,13 Prozent auf 6029,37 Punkte, nachdem er am Freitag erstmals wieder seit Sommer 2007 über 6000 Punkte geschlossen hatte. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,54 Prozent auf 7623,59 Punkte zu. Moderate Verluste wurden zudem in Frankfurt, Mailand und Madrid verbucht.
Nur wenige Investoren hätten noch die Möglichkeit genutzt, einige Depotpositionen anzupassen, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dabei seien Gewinnpositionen in den Depots übergewichtet und Verliereraktien aus den Portfolios geworfen worden. Auch Marktanalyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda sprach von einer europaweit dünnen Nachrichtenlage und geringen Umsätzen.
Unter den einzelnen Branchen gab es ungefähr so viele Gewinner wie Verlierer, wobei der Öl- und Gassektor mit plus 0,5 Prozent ganz vorn lag und der Sektor der Banken mit minus 0,8 Prozent das Schlusslicht war.
In London erholten sich die Papiere von NMC Health mit knapp 37 Prozent von ihren jüngsten Verlusten. Am Dienstag hatte der spekulative Investor Muddy Waters informiert, die Aktie «leer» zu verkaufen und zugleich Vorwürfe gegen den Gesundheitsdienstleister erhoben. Nun gab NMC bekannt, diese Vorwürfe von einer unabhängigen dritten Partei prüfen zu lassen. Bei Leerverkäufen werden Aktien veräussert, die noch nicht im Besitz des Verkäufers sind. Spekuliert wird so auf sinkende Kurse. Geht diese Rechnung auf, kann der Leerverkäufer die Aktien am Markt günstiger wieder zurückkaufen und erzielt so einen Gewinn.
Die Anteilscheine von ArcelorMittal büssten als zweitschwächster Wert im Cac-40-Index 1,3 Prozent ein. Der weltgrösste Stahlhersteller treibt seinen Schuldenabbau mit dem Teilverkauf seiner Schifffahrtsaktivitäten voran. Die Hälfte des Schifffahrtsgeschäfts geht an DryLog, mit dem ArcelorMittal dann ein Gemeinschaftsunternehmen gründen will.
In der Schweiz, wo der SMI erstmals in seiner Geschichte die Hürde von 10’700 Punkten überwand, waren vor allem Konsumaktien gefragt. So stiegen die Papiere von Richemont um 1,3 Prozent und die von Swatch um 1,8 Prozent. Im ausklingenden Jahr 2019 hatten sie sich schlechter als der Markt entwickelt und zuletzt unter schwachen Exportzahlen gelitten.
Roche und Novartis stiegen um jeweils 0,6 Prozent, wobei es von Roche noch Neuigkeiten gab. Der Schweizer Pharmakonzern, der verstärkt auf das lukrative Gebiet der Gentherapie setzt, gab eine Lizenzvereinbarung in diesem Bereich bekannt. (awp/mc/pg)