US-Schluss: Handelsoptimismus befeuert Rekordjagd
New York – An der Wall Street ist die Rekordjagd am Montag in eine neue Runde gegangen. Viele wichtige Aktienindizes erreichten im Handelsverlauf nach einem gemächlichen Start Höchststände. Lediglich der US-Leitindex Dow Jones Industrial schaffte keine erneute Bestmarke. Die Anleger sind zuversichtlich mit Blick auf die in dieser Woche anstehende Unterschrift unter das erste Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Dies spielte vor allen den konjunktursensiblen Technologieaktien in die Karten.
Der Dow legte um 0,29 Prozent auf 28 907,05 Punkte zu. Erst am Freitag hatte das bekannteste Börsenbarometer der Welt erstmals die Marke von 29 000 Punkten übertroffen.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 0,70 Prozent auf 3288,13 Punkte und schloss damit auf Rekordhoch. Der Nasdaq 100 als technologielastiger Index zog um 1,16 Prozent auf 9070,65 Punkte an.
An der Index-Spitze zogen die Anteilscheine des Elektroautobauers Tesla um 9,77 Prozent an. Bereits im frühen Handel hatten sie erstmals die Marke von 500 US-Dollar übersprungen.
Auslöser des Kursprungs zu Wochenbeginn waren Aussagen eines chinesischen Regierungsvertreters, wonach nicht geplant sei, die Subventionen für die Branche in diesem Jahr so stark zu senken wie noch 2019. Als Antrieb erwies sich zudem ein positiver Analystenkommentar: Colin Rusch von Oppenheimer & Co. sieht für die Papiere nun ein Potenzial bis 612 US-Dollar. So optimistisch ist sonst derzeit keiner der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Fachleute. Laut Rusch hat Tesla inzwischen die kritische Grösse erreicht, um nachhaltig einen positiven Barmittelzufluss zu erwirtschaften.
Tesla ist an der Börse aktuell knapp 95 Milliarden US-Dollar schwer. Die alteingesessenen Autobauer GM und Ford kommen derzeit auf zusammen lediglich 87 Milliarden US-Dollar.
Unter den weiteren Technologiewerten erreichten auch Apple , Alphabet und Facebook bisher unbekannte Höhen. Zu den Anteilscheinen des Online-Netzwerkes Facebook hatten sich die Charttechniker von Index-Radar positiv geäussert: «Nach der Konsolidierung der Vormonate ist der Kurs nicht überhitzt.» Der Abstand von zuletzt 17 Prozent zur 200-Tage-Durchschnittslinie, die den langfristigen Trend beschreibt, lasse noch Luft. Erst bei mehr als 20 Prozent Differenz nehme wieder die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen zu.
Zudem legten die Aktien des Fleischersatz-Spezialisten Beyond Meat eine Rally hin und übersprangen mit einem Plus von rund 19 Prozent erstmals seit Ende Oktober wieder die Marke von 100 Dollar. Bis zum Ende der 2020er-Jahre könne der Markt von rund 19 Milliarden Dollar im Jahr 2018 bis auf 100 Milliarden Dollar anschwellen, prognostizierte das Analysehaus CFRA.
Mit Blick auf die Pharmawerte stiegen die Papiere von Incyte um knapp 1 Prozent. Der Wirkstoffforscher und Antikörperspezialist Morphosys will mit dem Biopharmaunternehmen eine Kooperation für seinen Krebswirkstoffkandidaten Tafasitamab eingehen. Morphosys-Aktien aber büssten in Frankfurt nach anfänglichen Gewinnen mehr als 9 Prozent ein. Die Analysten der Bank JPMorgan schrieben, dass Incyte nicht die vom Markt erhoffte Vertriebsstärke besitze wie ein Grosser aus der Pharmabranche.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1136 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1126 (Freitag: 1,1091) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8988 (0,9016) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken angesichts der Gewinne an der Wall Street um 6/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte und rentierten mit 1,841 Prozent. (awp/mc/pg)