Schweiz tritt bei Korruptionsbekämpfung auf der Stelle
Bern – Mit 85 von 100 Punkten steht die Schweiz im internationalen Korruptions-Ranking von Transparency International gut da. Trotz gleichbleibender Punktzahl rutschte sie aber vom Podest und belegt jetzt zusammen mit Schweden und Singapur Rang vier.
An der Spitze liegen Dänemark und Neuseeland mit je 87 Punkten, gefolgt von Finnland mit einem Punkt weniger. Aber selbst diese Länder sind noch weit entfernt von der 100-prozentigen Integrität.
22 Länder haben sich seit 2012 verbessert, 21 haben sich verschlechtert. Gleich vier der G7-Nationen haben seit letztem Jahr Punkte verloren: Frankreich und die USA, die gemeinsam auf Platz 24 liegen, sowie Kanada und Grossbritannien.
Konkrete Chance zur Besserung
Die Schweiz tritt trotz gutem Resultat auf der Stelle, bedauert Transparency International in einer Aussendung vom Donnerstag. Es gebe noch erhebliche Defizite bei der Transparenz in der Politikfinanzierung, beim Schutz von Whistleblowern, bei der Geldwäschereibekämpfung und der Bestechung in Privatwirtschaft und Sport – Bereiche, welche vom Corruption Perceptions Index (CPI) gar nicht erfasst werden.
Doch Abhilfe ist möglich. «Die Politik hat 2020 die Chance, mit der Whistleblowing-Vorlage, der Revision des Geldwäschereigesetzes und der eidgenössischen Transparenzinitiative einige dieser gewichtigen Mängel anzugehen und konkrete Verbesserungen zu erzielen», sagt Martin Hilti, Geschäftsführer von Transparency International Schweiz.
Zwei Drittel liegen unter 50 Punkten
Der CPI 2019 der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International erfasst die Korruptionswahrnehmung für den öffentlichen Sektor von 180 Ländern. Er offenbart gemäss Mitteilung ein düsteres Bild: «2019 hat die Korruptionsbekämpfung weltweit keine Fortschritte gemacht; nach wie vor erreichen zwei Drittel aller Länder im CPI nicht einmal 50 von maximal 100 Punkten». Der Durchschnitt aller Länder liegt bei 43.
Als Region schneidet Westeuropa am besten ab, am schlechtesten platziert sind die Regionen Subsahara-Afrika sowie Osteuropa und Zentralasien. Die beiden Amerikas sowie Asien bilden das Mittelfeld. Schlusslichter sind Somalia mit 9, Südsudan mit 12 und Syrien mit 13 Punkten. (awp/mc/ps)