Rochade in der H&M-Führungsetage
Stockholm – Hennes & Mauritz stellt sich auf den beiden wichtigsten Personalposten neu auf. Helena Helmersson werde den Posten als Chef von Gründerenkel Karl-Johan Persson übernehmen, teilte der schwedische Modekonzern am Donnerstag in Stockholm mit. Grund für den Personalwechsel ist, dass Perssons Vater Stefan Persson nach mehr als 20 Jahren als Aufsichtsratschef des Konzerns abtritt und sein Sohn ihn in dem Amt beerben soll.
Es sei sein ausdrücklicher Wunsch, dass Karl-Johan Nachfolger auf seinem Posten werde, erklärte Stefan Persson, der sowohl Sohn von H&M-Gründer Erling Persson als auch Haupteigentümer der Unternehmensgruppe ist. Angesichts schrittweise steigender Gewinne, einer starken Position am Markt mit mehreren etablierten Marken und Millionen Kunden weltweit sowie einer guten Finanzkraft sei der Zeitpunkt für einen solchen Wechsel günstig. Der Schritt soll auf der H&M-Hauptversammlung am 7. Mai vollzogen werden.
Ein «Eigengewächs» an der Spitze
Helmersson tritt ihr Amt bei Hennes & Mauritz dagegen mit sofortiger Wirkung an. Die 1973 geborene Schwedin ist ein Eigengewächs von H&M: Nach ihrem Universitätsabschluss im nordschwedischen Umeå hat sie sich 1997 dem Konzern angeschlossen und seitdem verschiedene Posten in der Firma innegehabt. Unter anderem arbeitete sie mehrere Jahre lang als Nachhaltigkeitschefin und war zuletzt Leiterin des operativen Geschäfts. 2014 wurde sie von einem schwedischen Fachmagazin zur mächtigsten Geschäftsfrau des Jahres gekürt.
Stefan Persson erklärte, er glaube stark an die seit langem in der H&M-Gruppe verwurzelte Helmersson. Karl-Johan Persson bezeichnete seine Nachfolgerin als «eine erfahrene und grossartige Führungskraft, die unsere Werte verkörpert». Auch bei den Anlegern kam die Bekanntgabe offenbar gut an: Die H&M-Aktie legte im Anschluss kräftig um vorübergehend mehr als neun Prozent zu.
Gewinne gesteigert
Zugleich konnte der Moderiese am Donnerstag steigende Gewinne präsentieren. Dank eines starken Abschlussquartals nahm der Gewinn der H&M-Gruppe vor Steuern für das von Dezember 2018 bis November 2019 laufende Geschäftsjahr um elf Prozent auf 17,4 Milliarden Kronen (rund 1,64 Milliarden Euro) zu. Die Nettoerlöse der Gruppe, zu der auch weitere Marken wie COS und Monki zählen, stieg im Jahresvergleich ebenfalls um elf Prozent auf knapp 233 Milliarden Kronen (21,9 Milliarden Euro). «Diese positive Vorstellung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», erklärte Karl-Johan Persson.
Deutschland, wo den Schweden wegen des Verdachts der massiven Ausspähung von Mitarbeitern ein hohes Bussgeld droht, blieb auch zum Jahresabschluss der umsatzstärkste H&M-Markt vor den USA, Grossbritannien und China. Nach Firmenangaben betreibt H&M weltweit insgesamt mittlerweile 5076 Filialen der Kernmarke und seiner Tochtermarken. Das sind zwar 108 mehr als im Vorjahr, aber auch 67 weniger als Anfang 2019 anvisiert. Online ist H&M auf 51 Märkten vertreten, 2020 soll Australien dazukommen.
Der Gewinn von H&M hatte im dritten Quartal 2019 erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder zugelegt. Bei dem Moderiesen hatte es zuvor länger gekriselt, da er relativ spät auf die Konkurrenz von Online-Händlern und billigeren Anbietern reagiert hatte. Seitdem richtete sich der Konzern neu aus. (awp/mc/pg)