CH-Schluss: SMI fällt weiter zurück

CH-Schluss: SMI fällt weiter zurück

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist zu Wochenbeginn mit Blick auf die Sorgen rund um das Coronavirus und vor einer drohenden Rezession weiter zurückgefallen. Dabei rutschte der Leitindex SMI am Montag zwischenzeitlich unter 7’700 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 ab. Gebremst wurde die Talfahrt durch das defensive Schwergewicht Roche. Ausserdem grenzte die US-Börse die deutlichen Kursverluste nach Handelsbeginn ein. Weltweit bleibt die Lage an den Finanzmärkten allerdings angespannt.

Die rasante Ausbreitung des Coronavirus in Europa, die Schliessungen von Grenzen und Geschäften oder die in vielen Ländern ausgerufenen Notstände sind Gift für die Börse und schlagen die Anleger in die Flucht. Einige Beruhigungspillen von Notenbanken konnten die Talfahrt kaum stoppen. So hat die US-Notenbank Fed überraschend den Leitzins ein zweites Mal innerhalb von weniger als zwei Wochen gesenkt, die japanische Notenbank dreht den Geldhahn weiter auf und in einer konzertierten Aktion wollen die wichtigsten Zentralbanken den Märkten ausreichend Liquidität zur Verfügung stellen.

Der SMI verlor am Ende eines belebten Handels 1,68 Prozent auf 8’227,08 Punkte. Vor gerade einmal gut drei Wochen hatte der Leitindex bei 11’270 Punkten noch einen Rekord gesetzt. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, gab um 3,34 Prozent auf 1’195,54 Punkte und der breite SPI um 2,14 Prozent auf 10’008,68 Zähler nach. Am Ende standen im SLI nur vier Gewinner den 25 Verlierern gegenüber. Das Schwergewicht Nestlé schloss das Geschäft unverändert ab.

Einen ersten Eindruck dafür, wie stark das Coronavirus die Konjunktur eines Landes bremsen kann, zeigten am Montag Daten aus China. In der Volksrepublik sind die Industrieproduktion und auch die Detailhandelsumsätze klar schlechter als befürchtet ausgefallen. Vor allem dürfte die geringere chinesische Produktion schwerwiegende Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der meisten internationalen Unternehmen haben.

Entsprechend zählten am Berichtstag Aktien mit einer grösseren Abhängigkeit vom asiatischen Markt zu den Verlierern. Die Titel der Uhren- und Schmuckkonzerne Richemont und Swatch sackten um 5,6 Prozent beziehungsweise 7,0 Prozent ab. Grosse Einbussen verzeichneten auch die Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim (-8,7%). Allerdings verbuchten diese Titel während des Handels zumeist Abgaben im zweistelligen Prozentbereich.

Besonders arg traf es die Finanzbranche und für einmal gerieten Versicherer etwas stärker unter Druck als Banken. Swiss Life büssten 13 Prozent und Swiss Re 11 Prozent ein. Die Kurse beider Titel haben sich somit seit Beginn der Coronakrise im Februar beinahe halbiert. Die Titel der Grossbanken UBS und Credit Suisse rutschten am Berichtstag um 7,4 und 9,4 Prozent ab. Auch sie haben in den vergangenen Wochen mit geballter Kraft die Rezessionsängste zu spüren bekommen.

Grössere Abgaben waren auch bei Sonova (-8,3%) zu sehen. Der Hörgerätehersteller setzt wegen der Coronakrise das Aktienrückkaufprogramm vorerst aus. Das Minus von knapp 45 Prozent bei AMS war derweil auch der Kapitalerhöhung geschuldet, für die am Montag der Bezugsrechtehandel startete.

Auf der Gegenseite drehten die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche während des Handels stark ins Plus und schlossen den Tag mit 3,4 Prozent fester ab. Roche hatte vor dem Wochenende noch mit einem Coronatest positive Schlagzeilen gemacht. Mit dem von den US-Behörden zugelassenen Test können Patienten deutlich schneller auf die Erkrankung getestet werden als dies bislang möglich war. Fester gingen etwa auch Schindler (+2,0%) oder Swisscom (+1,3%) aus dem Handel.

Unter den Auswirkungen des Coronavirus leiden die Reise- und die Gastrobranche besonders. Im breiten Markt brachen daher die Papiere des Flughafens Zürich um 10 Prozent ein. Die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (-4,6%) grenzten die Abgaben hingegen bis zum Schluss noch deutlich ein.

Nach oben ging es derweil mit Titel aus dem Gesundheitssegment: Siegfried etwa legten um 4,4 Prozent, Evolva um 4,2 Prozent oder Ypsomed um 3,6 Prozent zu. (awp/mc/pg)

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