Konjunktur: Stimmung schlecht – Ausblick noch schlechter
Zürich – Die Stimmung von Analysten mit Blick auf den Schweizer Konjunkturverlauf in den kommenden sechs Monaten ist im März wegen dem Coronavirus regelrecht eingebrochen.
Der sogenannte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Analysten misst, steht neu bei -45,8 Punkten, nachdem im Vormonat noch ein Wert von +7,7 erreicht worden war. Er sei damit auf den tiefsten Wert seit dem Frankenschock im Frühling 2015 gefallen, teilte die Credit Suisse am Mittwoch mit. Damals wurden bis zu -73,0 Punkte erreicht.
Die Befragung für die aktuelle Auswertung fand zwischen dem 9. und 19. März 2020 statt. Ein Grossteil der 24 Umfrageteilnehmer habe die Einschätzungen somit noch vor der Bekanntgabe der drastischen Massnahmen durch den Bundesrat abgegeben, meint die CS zum aktuellen Wert.
Gleichwohl wurde auch die aktuelle konjunkturelle Situation in der Schweiz deutlich negativer gesehen als im Vormonat. Und auch für die wichtigen Wirtschaftsräume Eurozone, USA und China sind die Einschätzungen düster. Für China beispielsweise sei die Lage so schlecht wie noch nie beurteilt worden.
Tiefere mittelfristige Prognosen
Die Pandemie wird laut den befragten Experten aber auch den mittelfristigen Wachstumspfad der Schweizer Wirtschaft beeinflussen. Konkret wird im Schnitt für die nächsten drei bis fünf Jahre nur noch ein BIP-Wachstum von 1,2 Prozent erwartet. Im letzten Dezember habe die entsprechende Prognose noch 10 Basispunkte höher gelegen.
Für die kurz- und langfristigen Zinsen erwarten die Umfrageteilnehmer ebenfalls einen globalen Rückgang. Dies stehe im Einklang mit den Schritten verschiedener Zentralbanken in den letzten Wochen.
Auch sei es wahrscheinlicher geworden, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinsen senken müsse. Mehr als die Hälfte der Experten geht gleichwohl bis Ende 2020 von einem unveränderten Leitzins aus. Rund ein Viertel erwartet aber eine Zinssenkung auf -1,00 Prozent. (awp/mc/pg)