Bundesrat verlängert Lockdown und kündigt langsame Lockerung an
Bern – Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus werden um eine Woche bis am 26. April verlängert. Danach sollen sie aber schrittweise gelockert werden. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Über die Etappen der Lockerung will er nächste Woche entscheiden.
Die Covid-19-Epidemie habe sich in der Schweiz stark ausgebreitet, hält der Bundesrat in einer Mitteilung fest. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung habe in den vergangenen Tagen allerdings deutlich abgenommen. Die meisten Menschen hielten sich an die Regeln und schützten ihre Gesundheit und die der Risikogruppen, sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Die Massnahmen zeigten Wirkung, das Konzept des Bundesrats sei erfolgreich, sagte Sommaruga. Noch ist die Pandemie aber nicht besiegt. «Der Weg stimmt, aber am Ziel sind wir noch nicht», hielt die Bundespräsidentin fest. Und trotzdem: Eine schrittweise Lockerungen sei möglich.
Fragiles Gleichgewicht
Gesundheitsminister Alain Berset erinnerte daran, dass die Zahl der Neuinfektionen und auch der Todesfälle weiter steige, aber langsamer. «Es gibt eine gewisse Entspannung.» Das Gleichgewicht sei aber fragil. Es gelte, die Regeln weiter einzuhalten, die Risikogruppen weiterhin zu schützen und auch die Gesundheitseinrichtungen nicht unnötig zu belasten. Nur dann sei eine Rückkehr zur Normalität denkbar.
Aufgrund dieser epidemiologischen Entwicklung und gestützt auf Empfehlungen der Wissenschaft, hat der Bundesrat beschlossen, die Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie um eine Woche zu verlängern. Noch vor Ende des Monats sollen die Massnahmen vorsichtig und schrittweise gelockert werden.
Etappenweise Lockerung
Als Kriterien für die Lockerung nennt der Bundesrat die Anzahl der Neuinfektionen, der Spitaleinweisungen und der Todesfälle. Zudem sei entscheidend, wie gut die Massnahmen zum Abstandhalten und zur Hygiene eingehalten und grössere Ansammlungen von Menschen vermieden werden könnten.
Über die Etappen der Lockerung werde der Bundesrat an seiner nächsten Sitzung am 16. April entscheiden. Laut Berset können zuerst jene Bereiche geöffnet werden, in welchen keine grösseren Menschenansammlungen entstehen und in welchen die Hygiene- und Abstandsregeln gut eingehalten werden können. Konkreter wurde er nicht.
Das Tempo der Lockerung werde von der Entwicklung der Epidemie bestimmt, sagte er. Das Licht am Ende des Tunnels werde sichtbar. Umso wichtiger sei es jetzt durchzuhalten.
Infektionskurve flacht ab
Die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen innerhalb eines Tages um 547 auf 22’789 Fälle gestiegen. Die Abflachung der Infektionskurve bestätigt sich.
Die Zahl Neuinfizierter lag am Mittwoch am dritten Tag in Folge unter 600 (Montag: 552, Dienstag: 590). Nach täglich rund 1000 neu gemeldeten Covid-19-Fälle in den vergangenen Wochen scheint die Kurve der Infizierten in der Schweiz damit abzuflachen. Letzte Woche betrug die Zahl am Freitag 1036, am Samstag 975 und am Sonntag 822.
Der Anstieg ist zwar nicht mehr so stark, die Zahl der Infektionen steigt jedoch weiterhin stetig an. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) weist die Schweiz eine der höchsten Raten an Neuansteckungen in Europa auf. Die Inzidenzen belaufen sich auf 266 Fälle pro 100’000 Einwohner. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen.
Die Kantone meldeten am Montag insgesamt 846 Tote, 57 mehr als am Vortag. Dies ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich auf die offiziellen Angaben der Kantone stützt. Das BAG gab am Mittwoch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in seinem Situationsbericht mit 705 an. (awp/mc/pg)