Pfizer mit Umsatz- und Gewinnrückgang durch wachsende Konkurrenz
New York – Der Pharmariese Pfizer hat im Auftaktquartal angesichts wachsender Konkurrenz durch Nachahmermedikamente einen Umsatzrückgang verbucht. Zudem fehlten die Erlöse aus dem Geschäftsbereich mit rezeptfreien Medikamenten, die Pfizer im vergangenen Sommer mit der gleichen Sparte des Pharmariesen GlaxoSmithKline zusammengelegt hatte. Die Umsätze schrumpften im ersten Quartal um acht Prozent auf rund zwölf Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Dienstag in New York mitteilte. Das war aber etwas mehr als von Analysten erwartet. Etwa ein Prozent des Umsatzes machte den Angaben zufolge eine gestiegene Nachfrage nach Krankenhausprodukten im Zuge der Corona-Pandemie aus.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie ging um 5 Prozent auf 0,80 Dollar zurück. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 3,4 Milliarden Dollar, das waren 12 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Jahresziele für Umsatz und Ergebnis bestätigte Pfizer. Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen weiterhin Erlöse von 48,5 bis 50,5 Milliarden US-Dollar an nach 51,75 Milliarden Dollar im Jahr 2019. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll auf 2,82 bis 2,92 Dollar sinken, von 2,95 Dollar im Vorjahr. Die Aktie lag kurz nach Handelsbeginn rund 1,6 Prozent im Minus.
Bislang habe es bei Pfizer wegen der Coronavirus-Pandemie noch keine wesentliche Störung in der Lieferkette gegeben, hiess es weiter. Die Produktionsstätten weltweit fertigten weiterhin auf oder nahe dem normalen Niveau. Das Unternehmen habe bisher auftretende Verteilungsprobleme mit Hilfe von zusätzlichen Transportmöglichkeiten in der Luft abmildern können. Allerdings beobachte Pfizer weiterhin Massnahmen der Regierungen, die zu Störungen der Lieferketten führen könnten.
Mehr Mittel für Corona-F&E
Im laufenden Jahr will Pfizer vor allem wegen der Coronavirus-Pandemie mehr Geld in die Forschung und Entwicklung stecken als ursprünglich geplant. Pfizer forscht derzeit gemeinsam mit dem Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech an einem Impfstoff gegen die Covid-19-Infektion. Erst jüngst genehmigte das Paul-Ehrlich-Institut, den Wirkstoff BNT162b1 in einer klinischen Studie an Freiwilligen zu testen. Die Studie ist die erste klinische Untersuchung eines COVID-19-Impfstoffkandidaten, der in Deutschland gestartet wird und ist Teil eines globalen Entwicklungsprogramms. Pfizer und Biontech erwarten auch in den USA in Kürze die behördliche Genehmigung für diese Phase.
Seit einiger Zeit läuft es für Pfizer gut im Biopharmageschäft. Hier zogen die Erlöse in den ersten drei Monaten um 11 Prozent auf rund 10 Milliarden Dollar an. Den Erfolg schreibt der Konzern weiterhin vor allem seinem Brustkrebsmittel Ibrance, dem Thrombose-Medikament Eliquis und dem Rheuma-Mittel Xeljanz zu.
Verstärkter Fokus auf Biopharma
Der Konzern will sich verstärkt auf den Biopharmabereich konzentrieren. Gleichzeitig wird das Geschäft mit den Nachahmermedikamenten unter dem Namen Upjohn in den kleineren Konkurrenten Mylan eingebracht, wofür Pfizer die Mehrheit an dem neu geformten Generikakonzern bekommt. Im zweiten Halbjahr des Jahres soll das Geschäft abgeschlossen sein.
Insgesamt gingen die Erlöse bei Upjohn im ersten Quartal um 37 Prozent auf gut 2 Milliarden Dollar zurück, was Pfizer hauptsächlich auf den Mitte 2019 ausgelaufenen Patentschutz für Lyrica zurückführte, ein Mittel zur Behandlung neuropathischer Schmerzen. Ende 2017 hatte der Konzern darüber hinaus die Exklusivität für den früheren Umsatzbringer Viagra verloren, was ebenfalls weiter auf die Bilanz schlägt.
Den Geschäftsbereich mit rezeptfreien Medikamenten hatte Pfizer daneben Ende Juli mit der gleichen Sparte des Pharmariesen GlaxoSmithKline zusammengelegt. Die beiden Firmen hatten vereinbart, ihre jeweiligen Sparten («Consumer Health») in ein Gemeinschaftsunternehmen einzubringen. Unter dem Dach der neuen Firma finden sich Medikamente wie das Schmerzgel Voltaren und die Schmerztablette Spalt. (awp/mc/ps)