Facebook zieht in Corona-Krise mehr Nutzer an

Facebook zieht in Corona-Krise mehr Nutzer an
Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg. (Foto: Facebook)

Menlo Park – Facebook gewinnt in der Corona-Krise beschleunigt neue Nutzer – und das Werbegeschäft des weltgrössten Online-Netzwerks hat sich nach einem Rückschlag im März bereits wieder stabilisiert. In den ersten April-Wochen hielten sich die Anzeigen-Erlöse zumindest wieder auf Vorjahresniveau, wie Facebook bei Präsentation der aktuellen Quartalszahlen mitteilte. Finanzchef David Wehner warnte zugleich, dass der Ausblick unklar sei und wieder Rückgänge folgen könnten.

Bei Facebook waren zuletzt monatlich 2,6 Milliarden Nutzer aktiv – 100 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Üblicherweise gewinnt das Online-Netzwerk pro Quartal um die 50 Millionen Nutzer hinzu. Täglich nutzen jetzt 1,73 Milliarden Nutzer Facebook. «Die Nutzung unserer Dienste hat stark zugenommen», sagte Gründer und Chef Mark Zuckerberg. Auf mindestens ein Facebook-Produkt – also etwa auch Instagram oder WhatsApp – griffen zuletzt monatlich rund drei Milliarden Nutzer zu. Täglich waren es 2,36 Milliarden.

Die grosse Frage vor dem Quartalsbericht war allerdings, wie stark die Corona-Krise das Geschäft von Facebook getroffen hat. Das Online-Netzwerk verdient sein Geld fast ausschliesslich mit Werbung. In der aktuellen Situation werden die Anzeigenkunden sparsamer – und für viele kleine und mittlere Unternehmen wie Restaurants oder Dienstleister gab es zuletzt keinen Spielraum oder Bedarf, Werbung zu schalten. Facebook hat aber Millionen Werbekunden dieser Grösse. Von ihrem Erfolg hänge auch das Geschäft seiner Firma ab, räumte Zuckerberg ein.

Aktie im Steilflug
Die Zahlen für das erste Quartal fielen nun so aus, dass die Anleger die Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel am Mittwoch um mehr als zehn Prozent steigen liessen. Der Umsatz legte dank des guten Starts ins Jahr um 18 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar zu. Der Quartalsgewinn verdoppelte sich auf 4,9 Milliarden Dollar. Allerdings war das Vorjahresergebnis von einer drei Milliarden Dollar schweren Rückstellung in einem Rechtsstreit mit der US-Aufsichtsbehörde FTC belastet worden.

Zuckerberg sagte zugleich, die Krise habe ihn in der Überzeugung bestärkt, dass hohe Profitabilität wichtig sei. Aktuell werde Facebook die Folgen der Pandemie tragen – aber auf lange Sicht müssten Unternehmen, die sich durch Werbung finanzieren, eine hohe Rendite halten. Gleichzeitig sei gerade jetzt die Zeit, in die Zukunft zu investieren. Unter anderem wolle Facebook die Nummer eins bei Videochats sein.

In diesem Bereich war in der Corona-Krise der kleine Anbieter Zoom zum Überraschungs-Aufsteiger geworden. Zoom machte seine eigentlich für Unternehmen gedachten Videokonferenzen breit für Verbraucher verfügbar. Die Zahl der täglichen Nutzer stieg von 10 Millionen im Dezember auf zuletzt 300 Millionen. Das sind Grössenordnungen, bei denen auch Facebook aufmerksam wird. Vor wenigen Tagen ging das Online-Netzwerk in die Gegenoffensive mit dem Videochat-Dienst Messenger Rooms. (awp/mc/ps)

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