Nachhaltigkeit: Wenn Ernährung über den Tellerrand hinausgeht

Nachhaltigkeit: Wenn Ernährung über den Tellerrand hinausgeht
Das Transfakultäre Querschnittsprogramm Nachhaltige Entwicklung steht allen Studierenden offen. (Illustration: Universität Basel)

Basel – Wie werden gentechnisch veränderte Organismen unsere zukünftige Ernährung prägen? Wie beeinflusst das soziale Umfeld den Nahrungsmittelkonsum? Wann ist ein Ernährungssystem nachhaltig? Um die Komplexität unserer Welt zu verstehen, braucht es eine Perspektive, die über den Tellerrand hinausgeht – diese bietet das Transfakultäre Querschnittsprogramm Nachhaltige Entwicklung (TQNE) der Universität Basel, die sich mit einem Zertifikat abschliessen lässt.

Das TQNE ist in seiner Form einzigartig in der Schweiz: Die Studierenden werden jeweils in parallelen Kursen in umwelt-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Grundlagen eingeführt. Diese diskutieren sie darauf beispielhaft am Thema Ernährung. Das erlernte disziplinäre Wissen wird schliesslich in einem vierten, projektartig angelegten, interdisziplinären Kurs verknüpft.

Status Quo hinterfragen
Patricia Mangold, Masterstudentin in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, belegt seit letztem Semester TQNE-Kurse und findet besonderen Gefallen an der breiten Fächerung der Themen. Zudem schätzt sie die differenzierten Einblicke in verschiedene Bereiche und die kritische Hinterfragung des Status Quo: «Der Fokus auf die Ernährung in allen Vorlesungen hilft, Themen differenziert zu hinterfragen, die uns täglich beschäftigen.»

Genau das wünscht sich auch Prof. Dr. Patricia Holm vom Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel. Sie bietet unter dem Titel «Perspectives of Natural Science on Sustainability» einen von vier Kursen des TQNE an: «Scheuen Sie sich auf dem Weg des Verstehenwollens nicht, kritische Fragen zu stellen und gleichzeitig in offener, ehrlicher und konstruktiver, aber auch kritischer Atmosphäre zusammenzuarbeiten. Wir zählen auf Ihre Generation! Denn der Bedarf für neue Lösungen zur nachhaltigen Entwicklung ist immens – an allen Ecken und Enden unserer Gesellschaft gibt es zu tun.»

Das verbindende Element aller Veranstaltungen des Programms ist das Thema Ernährung. Dr. Rony Emmenegger, Assistent im Fachbereich Nachhaltigkeitsforschung, führt beispielsweise die Studierenden im Kurs «Perspectives of Social Science on Sustainability» in sozialwissenschaftliche Zugänge und Theorien ein. Er will zeigen, «wie diese uns helfen können, die Produktion, Verteilung und den Konsum von Nahrungsmitteln zu verstehen».

Interdisziplinäres Programm mit Zertifikat
Das TQNE bietet die Möglichkeit, über den Tellerrand der meist disziplinär ausgerichteten Studiengänge hinauszuschauen, Umweltfragen in ihrem Kontext zu begreifen oder zumindest einen ersten Einblick davon zu bekommen, was die Komplexität der Fragen in unserer heutigen Welt ausmacht. Studierende lernen, sich vertieft und aus unterschiedlichen Perspektiven mit nachhaltigkeitsrelevanten Fragen auseinanderzusetzen. Beim Abschluss aller vier Kurse können die Teilnehmenden ein Zertifikat erhalten.

Der interdisziplinäre Charakter des Programms ist bewusst gewählt: «Umweltprobleme machen nicht an den Grenzen der Disziplinen halt», sagt Holm, «sondern sie umfassen viele Aspekte, sodass zur Analyse und Lösung von Problemen Wissen aus verschiedenen Disziplinen benötigt wird.» Emmenegger ergänzt: «Das TQNE lehrt die Studierenden, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte im Blick zu behalten, und zugleich schafft es ein Bewusstsein für deren komplexe Verstrickungen.»

Transfakultäres Querschnittsprogramm Nachhaltige Entwicklung
Die Veranstaltungen des TQNE stehen Studierenden aller Fachrichtungen mit freien Wahlfächern ab dem 3. Semester offen und sind anrechenbar im freien Kreditpunktebereich. Unterrichtssprache ist Englisch. Jeweils im Herbstsemester finden die Kurse «Perspectives of Natural Sciences on Sustainability» und «Perspectives of Social Sciences on Sustainability» statt. Darauf folgen im Frühjahrssemester die Kurse «Perspectives of Economics on Sustainability» und «Interdisciplinary Approach to Sustainability».Wer alle Kurse erfolgreich absolviert und das Studium an der Universität Basel abschliesst, kann ein Nachhaltigkeitszertifikat erhalten

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