Dottikon ES mit deutlich mehr Umsatz und Gewinn
Dottikon – Nach dem Rückschlag im Vorjahr hat das Aargauer Spezialitäten-Chemieunternehmen Dottikon ES wieder deutlich zugelegt. Der Umsatz kletterte im Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende März) um 18,3 Prozent auf 174,8 Millionen Franken.
Der Betriebsgewinn (EBIT) legte um 81 Prozent auf 36,5 Millionen Franken zu, wie die Gruppe am Freitag bekannt gab, die vor allem Pharmakunden mit Wirkstoffen beliefert. Der Reingewinn verdoppelte sich auf 33,2 Millionen Franken, nachdem die Firma im Vorjahr lediglich 16,3 Millionen Franken verdient hatte. Damals hatten dem Unternehmen etwa die Rohstoffbeschaffung, Kampagnenunterbrüche und damit verbundene Produktions- sowie Abnahmeverzögerungen zu schaffen gemacht.
Nun ging es wieder aufwärts. Die Produktionsleistung für das gesamte Geschäftsjahr (Nettoumsatz plus Bestandesänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten) habe im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent zugenommen, schrieb Dottikon ES. Die Zunahme an Halb- und Fertigfabrikaten um 10,2 Millionen Franken reflektiere den starken Auftragsbestand für das laufende Geschäftsjahr 2020/21.
Erneuter Verzicht auf Dividende
Zum Gewinnsprung trugen neben der besseren operativen Leistung auch geringere Abschreibungen und Amortisationen sowie eine tiefere Steuerquote bei. Hierbei profitierte Dottikon von der Unternehmenssteuerreform. Auch das Finanzergebnis fiel besser aus, wie die Firma weiter schrieb.
Der Anstieg hatte sich bereits angedeutet. Schon im ersten Halbjahr konnte Dottikon ES markant zulegen. Trotz des Gewinnsprungs will die Firma erneut auf eine Dividende verzichten.
Dottikon ES rechnet mit einem weiteren Wachstum des Marktes für niedermolekulare Verbindungen (Small Molecules). Man sehe sich gut aufgestellt, dieses Wachstumspotential durch die am Standort Dottikon stetig erneuerten und erweiterten chemischen Prozessentwicklungs-, Analytik- sowie Wirkstoffproduktionskapazitäten kurzfristig gut einzufangen. Mittelfristig sollen dazu laufende Erweiterungsinvestitionen beitragen und langfristig der Bau neuer Produktionsanlagen, wie es weiter hiess.
«Der Small-Molecules-Pharmamarkt ist und bleibt der Hauptmarkt der Dottikon ES, in dem das profitable Wachstum erarbeitet wird», schrieb die Firma. Die Nutzung der bestehenden Anlagen werde durch Investitionen zur Beseitigung von Flaschenhälsen gesteigert.
Neue Anlage geplant
Die Planung einer neuen chemischen Mehrzweckproduktionsanlage für Pharmawirkstoffe zur Sicherung des langfristigen Wachstums sei so weit vorangetrieben, dass mit der Realisierung im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 gestartet werden könne, hiess es. Gleichzeitig laufe die Planung für zusätzliche Pilotierungs- und Wirkstofftrocknungskapazitäten.
In die erste Etappe der Mehrzweckanlage werde man 250 Millionen Franken investieren, sagte Firmenchef Markus Blocher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Dafür werde ein neues Gebäude in Dottikon erstellt. Der Baubeginn sei für die zweite Jahreshälfte geplant. Bis erste Produkte auf der neuen Anlage produziert werden könnten, dürfte es vier bis fünf Jahre dauern, sagte Blocher weiter.
Der Personalbestand werde schrittweise von 600 auf rund 800 Mitarbeiter wachsen. Insgesamt werde die Firma in den nächsten zehn Jahren 600 Millionen Franken in den Standort investieren.
Wegen des Baus würden die Investitionen auch für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 hoch ausfallen. Zur Finanzierung der Kapazitätsexpansionspläne bereite man die Aufnahme von ersten externen Finanzmitteln vor. «In Frage kommen Obligationen oder Kredite», sagte Blocher. «Wir sind in Verhandlungen mit verschiedenen Parteien.»
Umsatz- und Gewinnsteigerung im 2020/21
Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen weiter wachsen. «Dottikon ES erwartet für das gesamte laufende Geschäftsjahr 2020/21 einen Nettoumsatz über dem Vorjahr», hiess es. Zum Ausmass wollte Blocher keine Angaben machen.
Auch der Gewinn solle steigen, sagte der Firmenchef, ohne Details zu nennen: «Wir reden über den Erfolg, wenn wir ihn gemacht haben.»
Die Auswirkungen der Coronakrise für Dottikon ES seien überschaubar, sagte Blocher. «Wir hatten keine Lieferunterbrüche und konnten immer produzieren.» Man habe Anfragen für grosse Lieferungen von Vorstufen für Coronamedikamente erhalten. Allerdings seien die Kapazitäten für grosse Tonnagen nicht frei, weil die Anlagen mit anderen Produkten belegt seien. Insgesamt habe das Geschäft von Dottikon ES durch die Coronakrise etwas mehr Rückenwind erhalten.
An der Schweizer Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie erreichte mit 790 Franken zeitweise den höchsten Stand seit Januar 2018. Am Nachmittag stand der Kurs mit 770 Franken noch um 4,1 Prozent über dem Vortagesschluss. (awp/mc/pg)
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