Devisen: Euro und Dollar trotz volatilem Handel zum Franken wenig verändert
Frankfurt am Main – Der Euro hat am Freitag gegenüber dem Dollar seine Gewinne der vergangenen Tage ausgebaut, hat aber im späteren Handel etwas an Schwung verloren. Die Gemeinschaftswährung kostete vorübergehend mit 1,1145 Dollar so viel wie seit zwei Monaten nicht mehr. Zuletzt wurde sie mit 1,1097 wieder darunter gehandelt.
Auch zum Franken verbuchte der Euro zunächst Gewinne bis auf 1,0727, bevor er dann aufgrund der zunehmenden Verunsicherung an den Aktienbörsen wieder unter die Schwelle von 1,07 sank. Zuletzt kostete die Einheitswährung 1,0685 Franken. Der Dollar hielt sich mit 0,9628 über der Marke von 096 Franken.
Aussagen von SNB-Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg in einem vorab veröffentlichten Interview mit der «Schweiz am Wochenende» bewegten den Franken wenig. Die SNB habe grundsätzlich noch Spielraum bei der Bilanz und den Zinssätzen, sagte er.
Die SNB versucht den Franken zu schwächen, in dem sie am Devisenmarkt interveniert. Gemäss einer Schätzung von Raiffeisen Schweiz dürfte die SNB «alleine für April Devisenkäufe in Höhe von rund 30 Milliarden Franken getätigt haben. Zudem hält die SNB eisern an der Negativzinspolitik fest.
Der Eurokurs befindet sich bereits seit einigen Tagen im Aufwind, nachdem er zu Wochenbeginn noch unter 1,09 Dollar notiert hatte. Analysten begründen die Entwicklung überwiegend mit dem milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission. Einige Fachleute argumentieren, der Fonds würde den Euroraum fiskalisch enger zusammenwachsen lassen. Eine fehlende gemeinsame Fiskalpolitik wurde von Kritikern stets als ein Konstruktionsfehler der Eurozone genannt.
Konjunkturdaten fielen unterdessen düster aus. In Frankreich und Italien brach die Wirtschaft im ersten Quartal wegen der Corona-Krise massiv ein. In Italien fiel der Einbruch noch etwas stärker aus als bisher bekannt, in Frankreich dagegen etwas weniger stark. Die Inflation in der Eurozone sank im Mai auf nur noch 0,1 Prozent. Beobachter kommentierten, die Entwicklung lasse der EZB Spielraum, ihre Geldpolitik noch weiter zu lockern.
Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA spiegelten auch stark die Folgen der Corona-Krise wider. Die Amerikaner haben ihren Konsum in der Corona-Krise drastisch eingeschränkt. Die Konsumausgaben gingen im April mit Rekordtempo zurück. Analysten hatten einen etwas geringeren Rückgang erwartet. Die Einnahmen der Haushalte stiegen zwar unterdessen massiv an. Laut dem Ministerium ist der starke Anstieg aber vor allem mit Unterstützungszahlungen des Staates zur Überwindung der Krise zu begründen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90088 (0,89728) britische Pfund und 119,29 (118,68) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1734 Dollar gehandelt. Das waren rund 16 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/pg)