Swiss fährt Flugplan bis im Herbst weiter hoch
Zürich – Die Fluggesellschaft Swiss baut ihren durch die Coronakrise geschrumpften Flugplan wieder weiter aus. Bis im Herbst sollen wieder fast alle Destinationen angeflogen werden, wie die Swiss am Donnerstag mitteilte.
Im Einklang mit den Lockerungen der Einreisebestimmungen in den jeweiligen Zielländern wolle die Swiss bis im Herbst 85 Prozent der Destinationen, die vor der Coronapandemie im Flugplan gewesen seien, wieder anfliegen. Allerdings weniger häufig als noch vor der Krise: Vorerst werde die Kapazität erst ein Drittel der sonst üblichen Flugfrequenzen betragen.
«Wir haben den Flugplan eng an der Nachfrage ausgerichtet, vor allem an den Wochenenden bieten wir eine überdurchschnittlich hohe Anzahl Flüge an», sagte Unternehmenssprecher Michael Stief.
In der Aufbauphase werde eine möglichst breite Palette an Destinationen angeboten. Zuerst stehe der Europaverkehr ab den beiden Flughäfen Zürich und Genf im Vordergrund, von denen die grossen Metropolen Amsterdam, Brüssel, London, Madrid, Mailand, Paris, Rom, Stockholm, Warschau und Wien angeflogen werden.
Ferien in Südeuropa gefragt
Besonders nachgefragt würden derzeit Ferienziele in Südeuropa, konkret Portugal, Spanien, Süditalien und Griechenland, wie die Medienstelle bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Vortag sagte. Dementsprechend werden auch die Destinationen Porto, Bilbao, Palma de Mallorca, Valencia, Brindisi, Palermo und Venedig wieder in den Flugplan aufgenommen.
Aber auch die Feriendestinationen Cork, Malta, Sylt und weitere will die Swiss wieder bedienen. Überdies stellte sie auch eine baldige Erweiterung des Langstreckenangebots in Aussicht. Flüge nach New York, Chicago, Singapur, Bangkok, Tokio, Hong Kong, Mumbai und Johannesburg sind gemäss früheren Informationen bereits im Juni geplant.
Bis Ende Juni sollen bei der Swiss wieder 37 Flugzeuge im Einsatz stehen, wie Stief sagte. Der Grossteil der Flotte von insgesamt 91 Flugzeugen war während der Krise zwischenzeitlich parkiert.
Auf der Kurzstrecke werden während der Phase des Neustarts laut Stief vor allem die Flugzeuge des Typs A220 und A320neo eingesetzt. Auf der Langstrecke verwendet die Airline ihre Airbusse A330 und A340. Die grössten Flugzeuge der Flotte, die Boeing 777, werden aktuell für Frachtflüge eingesetzt.
Millionenverlust im ersten Quartal
Am Vortag hatte die Swiss ihre Ergebnisse für das erste Quartal 2020 bekannt gegeben. Die Airline verbuchte wegen der Coronakrise zwischen Januar und März einen Verlust von 81,4 Millionen Franken. Im Vorjahresquartal hatte die Airline noch einen Gewinn von 48,3 Millionen eingeflogen. Der Umsatz brach um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ein und es wurden über ein Fünftel weniger Passagiere transportiert.
Die Reisebeschränkungen vieler Länder während der Covid-19-Pandemie brachten den weltweiten Flugverkehr beinahe zum Erliegen. Die Swiss reduzierte ab Mitte März ihren Flugbetrieb auf ein Minimum und hatte nur noch ein Langstrecken- und fünf Kurzstreckenflugzeuge im Einsatz. Es wurden nur noch 3 Prozent des üblichen Flugangebots angeboten. Im Juni soll diese Zahl nun wieder auf 15 bis 20 Prozent der üblichen Kapazität steigen.
Anfang Mai hatte das Parlament der stark von der Swiss und ihrer Schwesterfluggesellschaft Edelweiss Staatshilfen des Bundes in Höhe von 1,275 Milliarden Franken bewilligt.
Auch Lufthansa startet durch
Der Mutterkonzern Lufthansa startet ebenfalls durch. Insgesamt planen die Airlines der Gruppe im September wieder 90 Prozent aller ursprünglich geplanten Kurz- und Mittelstreckenziele sowie 70 Prozent der Langstreckenziele anzufliegen.
Allein die Kernmarke Lufthansa werde im Herbst über die Drehkreuze Frankfurt und München wöchentlich mehr als hundert Mal Ziele in Nordamerika anfliegen. Rund 90 Flüge seien wöchentlich nach Asien geplant, mehr als 20 in den mittleren Osten und mehr als 25 nach Afrika. Auf der Kurz- und Mittelstrecke biete Lufthansa ab September insgesamt 1800 wöchentliche Verbindungen an.
Lufthansa fliegt aus dem Dax
Am Donnerstagabend musste Europas grösster Flugkonzern aber einen Rückschlag hinnehmen: Nach dem Kursabsturz in der Coronakrise verliert die Lufthansa ihren Platz im Leitindex Dax der Deutschen Börse, dem sie fast genau 32 Jahren ununterbrochen angehört hat. Sie steigt zum 22. Juni in den MDax der mittelgrossen Werte ab, wie die Deutsche Börse bei der turnusgemässen Überprüfung ihrer Aktienindizes bekannt gab. Ersetzt wird die Lufthansa im Deutschen Aktienindex durch den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen. (awp/mc/ps/pg)