Britische Notenbank weitet Kriseneinsatz aus
Die britische Zentralbank hat ihre Geldpolitik in der Corona-Krise weiter gelockert. Wie die Bank of England am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung in London mitteilte, erhöht sie das Volumen ihrer Wertpapierkäufe um 100 Milliarden auf 745 Milliarden Pfund. Analysten hatten in etwa mit einem solchen Schritt gerechnet. Den Leitzins beliess sie auf 0,1 Prozent.
Die Zinsentscheidung fiel im neunköpfigen geldpolitischen Rat einstimmig, die Entscheidung über mehr Wertpapierkäufe dagegen mit einer Gegenstimme. Ausgerechnet der Chefökonom der Bank, Andrew Haldane, sprach sich die gegen eine Ausweitung des Kaufprogramms aus. Haldane gilt als einflussreicher Notenbanker, dessen Einschätzungen gelegentlich von denen der anderen Zentralbanker im Rat abweichen.
Die Anleihekäufe dürften nach Einschätzung der Notenbank bis etwa Ende des Jahres laufen. Obwohl das Gesamtvolumen erhöht wurde, wurde das Tempo der Käufe verringert. So dürfte die Notenbank innerhalb einer Woche etwa halb so viele Wertpapiere kaufen wie bisher. Am Anleihemarkt sorgte dies für Kursverluste britischer Staatsanleihen. Das britische Pfund reagierte verhaltener.
BoE leicht weniger pessimistisch
Die Notenbank gab sich etwas weniger pessimistisch für die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung. So könnte der wirtschaftliche Einbruch im zweiten Quartal sowohl in Grossbritannien als auch weltweit etwas weniger stark ausfallen als bisher vermutet. Zugleich warnte die Zentralbank jedoch vor der Gefahr einer zweiten Corona-Welle und dem Risiko einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit infolge der Krise.
Die Bank of England hat ihre Geldpolitik in der Corona-Krise massiv gelockert. Sie reagierte mit Zinssenkungen an die Nulllinie heran, Wertpapierkäufen in Milliardenhöhe und Kreditprogrammen zur Stützung der Wirtschaft. (awp/mc/ps)