Jungunternehmer trotzen der Corona-Krise
Winterthur – Der Shutdown im Zuge der Corona-Krise wird nicht ohne spürbaren Einfluss auf die Konjunktur bleiben. Dennoch haben sich Jungunternehmer in der Schweiz nicht davon abhalten lassen, neue Firmen zu gründen. So verzeichnete das Schweizer Handelsregister im ersten Semester 2020 lediglich ein Minus von 3 Prozent an Neueinträgen. Während die Zahl in der Deutschschweiz stabil geblieben ist, schlug sich die Corona-Krise in der Westschweiz und vor allem im Tessin jedoch deutlich nieder. Das zeigen die Erhebungen der Online-Firmengründungsplattform STARTUPS.CH.
Im ersten Semester 2020 sind 21’952 Unternehmen neu in das Schweizer Handelsregister eingetragenen worden, 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das ist angesichts des Teil-Shutdown in der Schweiz und der damit verbunden schwierigen Umstände beachtlich und unterstreicht, wie robust die Schweizer Start-up-Branche aufgestellt ist.
Auch der Blick auf die Konkurse, wie sie ebenfalls von STARTUPS.CH erfasst worden sind, zeigt ein passables Bild. So zählt das erste Semester des laufenden Jahres 681 Konkurse, im Vorjahressemester waren es 634.
Tessin am härtesten getroffen
In der Deutschschweiz blieb die Zahl der Neugründungen mit 15’832 Einträgen praktisch gleich hoch (nur 72 weniger Neueinträge). Die Region war im Unterschied zur Romandie und zum Tessin deutlich weniger hart von der Corona-Krise getroffen worden. So verzeichnete die Westschweiz 8 Prozent weniger Neueinträge (-448 auf 5’173). Das Tessin hingegen hatte mit Abstand am schwersten zu kämpfen. Hier gingen die Neueinträge um mehr als ein Fünftel zurück (-253 auf 947).
Die Deutschschweiz zählte in der Berichtsperiode 12 Prozent mehr Konkurse als im Vorjahr, während deren Zahl in der Westschweiz um 2 Prozent zurückgegangen ist. Im Tessin stieg sie um 5 Prozent.
Deutlicher Nachholbedarf: 50 Prozent mehr Neugründungen im Juni
Mit den schrittweisen Lockerungen hat auch die Start-up-Branche wieder deutlich an Schwung gewonnen. «So wie die Menschen im Juni wieder in die Läden geströmt sind, beobachten wir auch bei den Jungunternehmern einen klaren Nachholbedarf. Projekte, die auf Eis gelegt worden sind, werden jetzt umso energischer umgesetzt», sagt Michele Blasucci, Gründer und CEO von STARTUPS.CH. Allein im Juni verzeichnete STARTUPS.CH über seine Gründungsplattform 50 Prozent mehr Neugründungen als im Vorjahresmonat. «Diese Dynamik dürfte in diesem Ausmass zwar kaum anhalten, aber sie zeigt, dass Pessimismus in der Start-up-Branche fehl am Platz ist», führt er aus.
Gründungsbericht
Auf www.startups.ch erscheint monatlich der neue STARTUPS.CH Gründungsbericht. Mit einem Gründungsindex und einen Gründungsbarometer verschafft der Bericht einen Überblick über die Gründungslandschaft in der Schweiz.
Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB)