Galenica steigert trotz Corona Umsatz und Gewinn

Galenica steigert trotz Corona Umsatz und Gewinn
Marc Werner, CEO Galenica. (Foto: Swisscom)

Bern – Galenica hat sich im ersten Halbjahr gut durch die Corona-Krise geschlagen. Der Apotheken- und Gesundheitskonzern steigerte sowohl den Umsatz als auch den Gewinn. Zu Beginn der Krise hatten die Menschen in Apotheken Medikamente auf Vorrat gekauft. Dieser Effekt ebbte allerdings in der Folge ab.

In den Monaten Januar bis Juni wuchs der Umsatz der Gruppe um 5,6 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken und das um buchhalterische Effekte bereinigte Betriebsergebnis EBIT (IAS 19 und IFRS 16) nahm um 3,0 Prozent auf 83,6 Millionen zu, wie Galenica am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein um 5,3 Prozent höherer Reingewinn von 68,4 Millionen.

Anfang März erzielten laut Galenica die Verkaufspunkte aller Apothekenformate und Online-Shops sehr hohe Umsätze, und gut lief auch das Geschäft in der Gesundheitsberatung. Gleichzeitig bewältigten die Medikamentenlogistiker Alloga und Galexis grosse Volumen, während die im letzten Jahr zugekaufte Bichsel Gruppe mehr Infusions-, Spüllösungen sowie Desinfektionsmittel absetzen konnte.

Ab April sei jedoch in den Apotheken weniger verkauft worden, wobei vor allem an frequenzstarken Standorten etwa an Flughäfen oder Bahnhöfen die Umsätze zurückgingen, heisst es. Zudem sei der Schutz der Mitarbeitenden und Kunden vor Covid-19 mit Investitionen und Kosten verbunden. Im Mai habe sich die Situation zu normalisieren begonnen.

Preissenkungen belasten weiter
Das Segment Health & Beauty wuchs im Halbjahr mit 2,8 Prozent auf 803 Millionen Franken. Mit ein Grund dafür war der Zukauf der Bichsel-Gruppe, während die vom Bund verordneten Preissenkungen bei Medikamenten sowie Prozessoptimierungen in Warengeschäften belasteten. Ohne diese Akquisitions- und Sondereffekte wäre das Retail-Geschäft organisch mit 1,8 Prozent gewachsen.

Galenica betreibt 358 eigene Apotheken und betreut 156 Partnerapotheken. Die lokalen Standorte habe man mit den Online- und Home-Care-Angeboten sowie dem Hauslieferdienst noch stärker verknüpft, heisst es. Der Hauslieferdienst sei während der Krise von Corona-Risikopatienten geschätzt worden. Die digitalen Kanäle baut Galenica weiter aus, geplant ist etwa eine Versandapotheke für Amavita.

Weiter ausgebaut wird auch das Geschäft mit Markenprodukten. Zuletzt ist der Vertrieb der Präbiotika-Produkte von Omni-Biotic oder von Bucco Tantum gegen Erkältungen dazugekommen. Und Anfang Juli wurde die Hedoga Gruppe mit ihren Marken übernommen. Demgegenüber litt der Absatz der Beauty-Produkte unter der temporären Schliessung der Parfümerie-Abteilungen.

Im Segment Services kletterte der Umsatz um knapp 8 Prozent auf 1,29 Milliarden Franken. Corona habe eine starke Nachfrage nach Medikamenten ausgelöst. Die Zusatzverkäufe hätten bei Alloga und Galexis wohl rund 3 Prozent zum Wachstum beigetragen, schätzt Galenica.

Ab September wird Andreas Koch, heute Chef von Galexis, die Leitung des Segments Services übernehmen. Er löst Christoph Amstutz ab, der sich nach 14 Jahre bei Galenica schrittweise aus dem operativen Geschäft zurückziehen und Ende 2021 in Pension gehen möchte. Bis dahin werde Amstutz für die Gruppe einzelne Mandate wahrnehmen.

Mehr Umsatz erwartet
Sowohl im Apothekengeschäft als auch im Vertrieb hat sich die Lage nach dem Corona-Sturm beruhigt. Dabei kommt allerdings das Geschäft an den Hochfrequenzstandorten nur langsam wieder in Schwung. Besser entwickle sich die Medikamentenlogistik, während bei den Markenprodukten die jüngsten Übernahmen zusätzlich stützten, schreibt Galenica.

Im Gesamtjahr rechnet der Konzern neu mit einem Wachstum von 2 bis 5 Prozent, nachdem die Prognose zuvor bei 1 bis 3 Prozent lag. Vorsichtiger gibt man sich bezüglich dem Ergebnis. Da wird nur noch mit einem bereinigten EBIT auf Vorjahresniveau gerechnet, da die Corona-Massnahmen weiter belasten dürften. Zuvor wurde ein EBIT-Plus von 3 bis 6 Prozent in Aussicht gestellt.

Nach wie vor Bestand hat derweil die Dividendenprognose. Galenica will im nächsten Jahr mindestens so viel wie in diesem Jahr an die Aktionäre ausschütten. Das wären also 1,80 Franken oder mehr je Aktie. (awp/mc/ps)

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