Kanton Bern verhängt «Teil-Lockdown»

Kanton Bern verhängt «Teil-Lockdown»

Zürich – Der Zürcher Regierungsrat verzichtet auf eine Verschärfung der Massnahmen gegen das Coronavirus. Der Kanton Bern hingegen verhängt drastische Massnahmen und viele weitere Kantone ziehen nach.

Im Kanton Zürich werden die Massnahmen vorerst nicht weiter verschärft. Dies gab die Kantonsregierung am Mittag bekannt. Somit sind auch Grossveranstaltungen weiter möglich. Die Gesundheitsdirektion will das Contact-Tracing weiter ausbauen. In den nächsten Wochen sollen weitere Tracer ausgebildet werden, um mit der Entwicklung der Fallzahlen möglichst Schritt halten zu können.

Der Kanton will abwarten, wie sich diese Massnahmen auswirken, und was der Bundesrat kommende Woche beschliesst. Sicherheitsdirektor Mario Fehr sprach sich gegen «hektische Entscheide» aus.

Drastische Massnahmen in Bern
In Bern hingegen hat Regierung für die nächsten vier Wochen de facto einen teilweisen Lockdown verfügt: Verboten sind ab Mitternacht neu Veranstaltungen mit über 15 Personen sowie Verkaufsmessen und Gewerbeausstellungen. Das gilt zum Beispiel auch für den Caravan-Salon vom Wochenende, zu dem mehrere Tausend Besucher erwartet worden waren. Bars und Clubs werden geschlossen, ebenso Fitnessstudios, Museen und Kinos. Zudem wird eine Sperrstunde um 23.00 Uhr eingeführt. Ab Montag dürfen in Restaurants neu nicht mehr als 4 Personen an einem Tisch sitzen. Wettkämpfe und Trainings von Sportarten mit Körperkontakt werden verboten. Neu gilt eine Maskentragpflicht auch unter den Lauben der Berner Innenstadt. Grossveranstaltungen müssen ohne Zuschauer stattfinden.

Romandie zieht die Zügel an
Auch die Westschweiz hat weitgehende Versammlungsverbote beschlossen. Ansammlungen von mehr als 5 Personen (GE) respektive 10 Personen (NE, FR, VD) oder 15 Personen (JU) im öffentlichen und privaten Raum sind verboten; ausgenommen sind religiöse Zeremonien und Beerdigungen und Anlässe von überwiegendem öffentlichen Interesse wie Gemeindeversammlungen oder Parlamentssitzungen.

Der Breiten- und Freizeitsport wird auch in der Romandie weitgehend lahmgelegt. Mannschafts- und Kontaktsportarten wie Fussball, Eishockey, aber auch Tanz und Chorproben sind untersagt. Im Kanton Freiburg und im Kanton Genf bleibt Profisport vor höchstens 1000 Zuschauern erlaubt, ebenso in der Waadt.

Freizeitlokale wie Clubs, Bars, Discos, Casinos, Fitnesscenter (Ausnahme: GE) oder Schwimmbäder werden geschlossen. Für Restaurants gilt ab 22 Uhr (JU) respektive 23 Uhr (NE, FR, GE) oder Mitternacht (VD) eine Polizeistunde. Dazu kommt neu eine Maskenpflicht an Messen und auf Märkten. In Spitälern und Pflegeheimen werden Besuche streng begrenzt.

Im Kanton Jura gilt die Maskenpflicht auch an den Arbeitsplätzen in der öffentlichen Verwaltung und in privaten Unternehmen. Im Kanton Neuenburg müssen Lehrpersonen an den obligatorischen Schulen im Unterricht eine Maske tragen. Die Massnahmen treten alle im Laufe des Wochenendes in Kraft.

Auch Luzern und Solothurn verschärfen
Auch Luzern handelte am Freitag: Wer am Arbeitsplatz oder im Auto nicht allein ist, muss neu eine Maske tragen, in Spitälern und Altersheimen gilt ein Besuchsverbot. In Restaurants und Clubs ist zudem neu um 23 Uhr Schluss, Bordelle bleiben zu. Untersagt sind ebenso Messen und Gewerbeausstellungen.

Der Kanton Solothurn wiederum hat ein Verbot für Grossanlässe mit über 1000 Personen bis Ende Januar beschlossen. Bereits erteilte Bewilligungen hat er widerrufen.

Weitere Absagen
Wegen der steigenden Infektionen mit dem Coronavirus sind am Freitag weitere Absagen von Anlässen bekannt geworden. So fallen etwa der Zukunftstag vom 12. November und die Jugendsession vom 5. bis 8. November ins Wasser.

Die Sondersession des Nationalrats am Donnerstag und Freitag kommender Woche soll dagegen laut den Parlamentsdiensten wie geplant durchgeführt werden. Die Verwaltungsdelegation hat für das Bundeshaus ab sofort eine generelle Maskentragpflicht beschlossen. (awp/mc/pg)

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