Disney macht trotz überzeugendem Streaming-Geschäft weiter Verlust
Burbank – Die Corona-Krise hat Walt Disney ein weiteres Quartal mit roten Zahlen eingebrockt. In den drei Monaten bis Ende September betrug der Verlust unter dem Strich 710 Millionen Dollar, wie der US-Unterhaltungsriese am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte. Im Vorjahr hatte es noch 777 Millionen Dollar Gewinn gegeben. Dennoch erholt sich Disney langsam vom Corona-Schock, der weite Teile des Entertainment-Imperiums stillgelegt und im Vorquartal zu einem enormen Minus von 4,7 Milliarden Dollar geführt hatte.
Als grossen Erfolg strich Vorstandschef Bob Chapek erneut das Streaming-Geschäft rund um den vor exakt einem Jahr gestarteten Online-Videodienst Disney+ heraus, der zum Quartalsende bereits fast 74 Millionen Nutzer hatte und die Erwartungen damit übertraf. Auch sonst lagen die Geschäftszahlen deutlich über den Prognosen der Analysten, was die Aktie nachbörslich zunächst kräftig steigen liess. Dennoch bleibt Disney insgesamt stark angeschlagen, der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar.
Geschäft mit Parks, Resorts und Kreuzfahrten eingebrochen
Vor allem das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten, das in normalen Zeiten ein wichtiger Gewinnbringer ist, bleibt massiv belastet. Die Erlöse sanken hier um 61 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, es fiel ein Betriebsverlust von 1,1 Milliarden Dollar an. Das Streaming-Geschäft mit Services wie Disney+ oder Hulu boomt zwar in der Pandemie, ist aber noch nicht profitabel, das Ergebnis lag mit 580 Millionen Dollar im negativen Bereich. Gewinn machten nur die klassische Kabelsparte und die Filmstudios. Das reichte aber nicht, um die Konzernbilanz ins Plus zu hieven.
Nettoverlust von 2,8 Mrd Dollar in 2020
Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 erlitt Disney eigenen Angaben zufolge einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der Konzern noch 10,4 Milliarden Dollar verdient. Die Erlöse sanken zwar lediglich um sechs Prozent auf 65,4 Milliarden Dollar, anfangs liefen die Geschäfte noch rund, doch dann kam die Pandemie dazwischen und verursachte milliardenschwere Sonderkosten. Laut dem Finanzdatenanbieter Factset hat der Konzern seit mindestens 1980 keinen Jahresverlust hinnehmen müssen. Disneys Geschäftsjahr weicht vom Kalenderjahr ab und endet im September. (awp/mc/pg)