Schweizer akzeptieren bei Rentenreform zunehmend unpopuläre Massnahmen
Zürich – Bei der Bevölkerung ist die Dringlichkeit einer Reform der Altersvorsorge offenbar angekommen. Schweizerinnen und Schweizer sind daher in zunehmenden Masse bereit, auch unpopuläre Massnahmen wie Erhöhung des Rentenalters oder Kürzungen der Renten zu akzeptieren.
Vier von fünf PK-Versicherten erachten eine Reform der Altersvorsorge als notwendig. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte und zum zehnten Mal durchgeführte Umfrage des Versicherers Axa. Vor vier Jahren waren es nur 59 Prozent der Befragten gewesen.
Deutlich zugenommen habe dabei auch die Einsicht, dass Rentenkürzungen und die Erhöhung des Rentenalters zur Sicherung der Altersleistungen wohl unumgänglich seien, sagte Werner Rutsch, Mitglied von AXA Investment Managers Schweiz, an einer Telefonkonferenz.
In der Realität angekommen
Gemäss der Umfrage akzeptieren 45 Prozent längeres Arbeiten und 23 Prozent tiefere Renten als Korrekturmassnahmen. 2018 lagen die entsprechenden Werte noch bei 26 Prozent bzw. 15 Prozent. Der Grund dürfte laut Rutsch sein, dass «die Realität des Zustands der zweiten Säule und die demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen von Pensionskassen immer mehr in den Vordergrund treten».
Nur noch jeder Zehnte für reinen Kapitalbezug
Veränderungen gibt es auch in Bezug auf den Auszahlungsmodus. Würden die Befragten heute in Pension gehen, entschiede sich rund jeder Zehnte (11 Prozent) für den reinen Kapitalbezug – vor drei Jahren war es noch jeder Fünfte. Am meisten Zustimmung findet diese Auszahlungsvariante unter den 25- bis 41-Jährigen (17 Prozent).
Zu berücksichtigen sei allerdings, dass es eine Diskrepanz gebe zwischen der Absichtserklärung und der bei Pensionierung effektiv gewählten Auszahlungsvariante, betonte Rutsch. So sei etwa 2018 ein Drittel der von Pensionskassen ausgerichteten Altersleistungen an Neubezüger in Form eines reinen Kapitalbezugs erfolgt.
3a-Sparen beliebteste Korrekturmassnahme
Die beliebteste Korrekturmassnahme zur Sicherung der Altersvorsorge ist derweil nach wie vor das freiwillige, steuerbegünstigte Sparen (3a). 86 Prozent der Versicherten stimmen dieser Massnahme «sicher» oder «eher» zu. (awp/mc/pg)
One thought on “Schweizer akzeptieren bei Rentenreform zunehmend unpopuläre Massnahmen”
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Reformen sind zweifellos erforderlich, jedoch welche Art und wie?
4.24 Mio Arbeitnehmer*innen sind in 1’562 Pk’s zwangsversichert, ohne Wahlmöglichkeit. Durchschnittlich hat eine Pk 2’718 Versicherte. Der grosse Teil dieser «Kässeli» sind ziemlich unprofessionelle geführt, haben politisch und persönlich verflechtete Führungs- und Organisationsstrukturen, welche von meist eher beschränkt mit Fachwissen ausgestatteten Personen besetzt werden. Eine unsinnige Mengen von Parallelstrukturen für Konten, Beratung, Revision, Personal, Gebäude, Informatik, … Wenn hinten nicht mehr soviel rauskommt, dann muss man nicht einfach vorne mehr reinstecken und die üppigen und unsinnigen Marktstrukturen belassen. Wasserkopfkosten runter, durchschnittliche Kosten je Versicherte runter, Mindestgrössen für Anzahl Versicherte resp. verwaltetes Vermögen festlegen, …. einen echten Markt schaffen, wo sich nicht mehr Selbstbedienungsmentalität aufgrund von Zwang durchsetzt, sondern wo Versicherte die freie Wahl haben – und ja, richtig, auch gewisse Risiken bzgl. Strategie übernehmen. KyC Profile könnten bspw. ganz einfach die Risiken für zu risikofreudige mit der Gefahr der gesellschaftlichen Schädigung reduzieren. Lasst die Menschen endlich mal mündig werden und fordert auch deren Verantwortung ein!
Aber eben, lieber Strukturerhaltung, «Säuhäfeli – Säudeggeli», etwas Schindluderei, eine schwache Aufsicht, viele «Jöblis» für Kolleg*innen, …. Es ist so schön wenn man jemanden ohne Handlungsoptionen abmelken kann.