Ölpreise auf Zehn-Monatshoch nach Förderkürzung der Opec+
New York – Die Ölpreise haben am Mittwoch zugelegt und an die deutlichen Aufschläge vom Vortag angeknüpft. Bis zum Mittag konnten die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und US-Öl die Gewinne aus dem frühen Handel ausbauen und jeweils den höchsten Stand seit März 2020 erreichen. Als Preistreiber gilt der Entschluss des Ölverbunds Opec+, die Förderung in den Monaten Februar und März unter dem Strich zu reduzieren.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete zuletzt 54,32 US-Dollar. Das waren 72 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 45 Cent auf 50,38 Dollar.
Auslöser der jüngsten Gewinne war die Entscheidung der Opec+ vom Dienstag, die Ölproduktion in den kommenden beiden Monaten zu reduzieren. Die Hauptlast trägt der Ölgigant Saudi-Arabien, während der zweite grosse Förderer Russland seine Produktion sogar leicht ausweiten darf.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank verhindert die zusätzliche Produktionskürzung der Saudis ein Überangebot am Ölmarkt. Dies hätte ansonsten gedroht, weil westliche Industriestaaten die Mobilität im Kampf gegen die Corona-Pandemie eingeschränkt haben.
Allerdings könnte sich der Beschluss der OPEC+ auch «zum Bumerang» entwickeln, sagte Fritsch. Denn dadurch werde das Bohren nach Schieferöl in den USA wieder lukrativer und die Aussicht auf ein steigendes Angebot auf dem Weltmarkt grösser. (awp/mc/pg)