Coronavirus: 1000 Fälle von Ansteckung mit mutierten Viren in der Schweiz

Coronavirus: 1000 Fälle von Ansteckung mit mutierten Viren in der Schweiz
Coronaviren unter dem Rasterelektronenmikroskop. (Bild: Handout U.S. National Institute of Allergy and Infectious Diseases NIAID)

Bern – In der Schweiz sind bislang fast 1000 Ansteckungen mit den mutierten und ansteckenderen Formen des Coronavirus entdeckt worden. Etwa die Hälfte davon ist keiner der bekannten Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika zuzuschreiben.

Von der britischen Varianten sind bislang 474 Fälle entdeckt worden, von den südafrikanischen deren 16, wie das Bundesamt für Gesundheit BAG) am Montag auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. 484 Fälle konnten demnach keiner der beiden Varianten zugeordnet werden. Insgesamt waren es am Montag also 974 nachgewiesene Ansteckungen mit mutierten Viren.

Diese breiten sich damit in der Schweiz weiter aus: Am Freitag hatte das BAG Kenntnis von 674 Fällen, am Donnerstag von 582 und am Mittwoch von 479.

Keine Fälle der brasilianischen Mutation
In Brasilien war kürzlich eine weitere Coronavirus-Mutation nachgewiesen worden. In der Schweiz sei diese Variante bislang nicht aufgetaucht, heisst es beim BAG auf Nachfrage. Für Brasilien gilt bereits ein Einreiseverbot, zudem wurde das südamerikanische Land am Mittwoch auf die Quarantäneliste gesetzt.

Die Mutation gehöre zu den drei Varianten, die vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) als besorgniserregend eingestuft werden, sagte das BAG auf Anfrage. Auch die brasilianische Variante weise Veränderungen auf, die zu einer erhöhten Übertragbarkeit und einer Verschlechterung der epidemiologischen Situation führen kann, hiess es beim BAG.

Angriff auf Immunität
Sie soll Ähnlichkeiten haben mit der Mutation, die in Südafrika entdeckt wurde: Beide sollen sich sehr rasch in Gegenden ausbreiten, die von der bisher vorherrschenden Variante bereits stark betroffen waren. Experten wollen nun untersuchen, ob die Immunität von Menschen, die bereits eine Coronavirus-Infektion überstanden haben, durch die neuen Mutationen beeinträchtigt wird.

Bei Viren treten stetig zufällige Veränderungen im Erbgut auf, Mutationen genannt. Manche verschaffen dem Erreger Vorteile – etwa, indem sie ihn leichter übertragbar machen, andere sind harmlos.

Moderna-Impfstoff schützt wahrscheinlich auch vor Varianten
Gegen die zunächst in Grossbritannien und Südafrika entdeckten Corona-Varianten dürfte nach Herstellerangaben auch der Impfstoff von Moderna schützen. In einem Laborexperiment konnte gezeigt werden, dass geimpfte Probanden in ausreichendem Mass sogenannte neutralisierende Antikörper gegen die Varianten B.1.1.7 (Grossbritannien) und B.1.351 (Südafrika) – auch als 501Y.V2 bekannt – im Blut haben, wie Moderna am Montag mitteilte. Die Studie wurde bislang allerdings nicht von unabhängigen Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht. «Wir sind durch die neuen Daten ermutigt, und sie bestärken unsere Zuversicht, dass der Covid-19-Impfstoff von Moderna gegen diese neu entdeckten Varianten schützt», sagte Unternehmenschef Stephane Bancel laut Mitteilung.

Das Unternehmen will trotz dieser Ergebnisse nun nach Wegen suchen, um eine deutlichere Immunantwort bei Geimpften hervorzurufen. So soll unter anderem getestet werden, was eine zusätzliche Dosis bewirkt.

Vergangene Woche hatten bereits das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer verkündet, dass ihr Impfstoff wahrscheinlich gegen die Corona-Variante B.1.1.7 schütze.

BAG meldet 4320 neue Coronavirus-Fälle innerhalb von 72 Stunden
Das BAG vermeldete am Montag für die Schweiz und Liechtenstein 4320 neue Coronavirus-Ansteckungen in den letzten 72 Stunden. Gleichzeitig registrierte das BAG 85 neue Todesfälle und 129 Spitaleinweisungen. Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 10,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner 328,83 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 0,93. (awp/mc/pg)

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