ZKB erhöht Gewinn leicht und richtet Corona-Sonderdividende aus
Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schliesst das Geschäftsjahr 2020 trotz gestiegener Wertberichtigungen mit einem höheren Gewinn ab. Dabei konnte das Institut vor allem in seinem Handelsgeschäft von den hohen Marktschwankungen des vergangenen Jahres profitieren. Kanton und Gemeinden erhalten nun eine Corona-Sonderdividende von 100 Millionen Franken.
Die ZKB konnte 2020 die Erträge in allen ihren Geschäftsbereichen erhöhen. Unter dem Strich resultierte ein um 2,4 Prozent gestiegener Reingewinn von 865 Millionen Franken, wie die grösste Schweizer Kantonalbank am Freitag mitteilte.
Der Kanton Zürich und die Gemeinden erhalten nun eine ordentliche Dividende von 356 Millionen Franken sowie zusätzlich eine nicht zweckgebundene Corona-Sonderdividende im Umfang von 100 Millionen. Die ZKB wolle so ihren Beitrag leisten, um den Kanton und die Gemeinden in der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen, hiess es. Im Vorjahr hatte die Ausschüttung noch insgesamt 506 Millionen Franken betragen, damals allerdings einschliesslich einer Jubiläumsdividende von 150 Millionen.
Rekord-Geschäftsertrag
Der von der Kantonalbank erwirtschaftete Geschäftsertrag erreichte mit 2,51 Milliarden Franken (+4,1%) ein neues Rekordhoch. Einen leichten Anstieg konnte die ZKB trotz dem Anstieg der Wertberichtigungen auch im Zinsengeschäft (Netto-Erfolg +0,2%) verbuchen. Das Hypothekarvolumen – als Treiber des Zinsengeschäfts – stieg im vergangenen Jahr mit einem Plus von 4,0 Prozent auf 87,7 Milliarden Franken deutlich an.
Insgesamt nahm die ZKB im vergangenen Jahr Kredit-Wertberichtigungen von 39 Millionen Franken vor, nachdem sie im Vorjahr noch Wertberichtigungen über 6 Millionen aufgelöst hatte. Im laufenden Jahr erwarte er aber keinen weiteren klaren Anstieg der Wertberichtigungen, sagte ZKB-CEO Martin Scholl vor den Medien auf eine entsprechende Frage. So machten die von den Corona-Massnahmen direkt betroffenen Branchen wie der Detailhandel oder die Gastwirtschaft nur einen kleinen Teil des Kreditportfolios aus.
Marktopportunitäten genutzt
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+3,8%) profitierte die Kantonalbank von der positiven Performance der Märkte und von höheren Anlage- und Transaktionsvolumen ihrer Kunden. Wegen der coronabedingt gesunkenen Reisetätigkeit gab es dagegen einen Rückgang bei den Karten- und Bancomat-Transaktionen.
Einen starken Anstieg verzeichnete das Handelsgeschäft (+44%), das die pandemiebedingten Marktverwerfungen sowie die sich bietenden Marktopportunitäten «optimal genutzt» habe, wie Finanzchef Rudolf Sigg sagte: «Man muss da sein, wenn die Volatilität da ist.»
Die Kundenvermögen kletterten mit einem Plus von 9 Prozent auf einen weiteren Höchststand von 362 Milliarden Franken. Zum Anstieg trug ein deutlich beschleunigter Netto-Neugeldzufluss von 22,1 Milliarden Franken (Vorjahr 11,7 Milliarden) bei. Dazu kam auch eine positive Marktperformance.
Elf Prozent der Covid-Kredite zurückgeführt
Die im vergangenen Jahr von der ZKB vergebenen Covid-19-Hilfskredite im Umfang von 1,04 Milliarden Franken seien von den Firmen zu rund drei Vierteln beansprucht worden, sagte CEO Scholl. Rund elf Prozent der Kreditlimiten seien inzwischen bereits wieder zurückgeführt, der Rest sei noch unbenutzt.
Für die im Dezember 2020 von der ZKB angekündigten Überbrückungskredite, für welche die Bank rund 300 Millionen Franken bereitstellte, sind bisher Kreditanträge von nur gerade 38 Millionen Franken eingegangen. Das sei aber auch eine «gute Botschaft», unterstrich Scholl. Mit den Überbrückungskrediten will die ZKB einspringen, damit Härtefallgelder von Kanton und Bund nicht zu spät kommen. (awp/mc/pg)