Bergbauriese Glencore im Corona-Krisenjahr mit Milliarden-Verlust
Baar – Glencore hat im vergangenen Geschäftsjahr unter der Coronakrise gelitten. Tiefere Fördermengen und gesunkene Rohstoffpreise verhagelten dem Bergbau- und Rohstoffkonzern das Ergebnis und sorgten für hohe Abschreibungen. Im zweiten Halbjahr verbesserte sich die Lage jedoch zusehends.
Unter dem Strich stand 2020 ein den Aktionären zurechenbarer Verlust von 1,90 Milliarden Dollar, wie Glencore am Dienstag mitteilte. Bereits im Jahr zuvor war ein Verlust von 404 Millionen Dollar angefallen.
Der Verlust stammt vor allem aus Wertberichtigungen und Einmaleffekten. Der adjustierte Betriebsgewinn EBITDA konnte derweil trotz eines um 34 Prozent gesunkenen Umsatzes von 142,3 Milliarden auf dem Vorjahresniveau von 11,6 Milliarden Dollar gehalten werden.
Die Wertberichtigungen und Abschreibungen beliefen sich aber auf von -4,4 Milliarden Dollar gegenüber -2,8 Milliarden im Vorjahr. Verursacht wurden sie etwa durch den Verkauf der sambischen Kupfermine Mopami und des kolumbianischen Kohle-Bergwerks Prodeco. Hier hatte Glencore die Minenverträge aufgeben und zurück an den Staat Kolumbien übertragen. Auch auf die Ölförderung im Tschad wurden Berichtigungen vorgenommen.
Die Aktionäre sollen dennoch eine Dividende von 12 Cent je Aktie erhalten. Im vergangenen Jahr hatte Glencore angesichts der unsicheren Marktaussichten auf eine Ausschüttung an die Aktionäre verzichtet.
Der Konzern konnte seine Schulden im Verlauf des Jahres um rund 10 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar senken. Damit liege man wieder im Zielband von 10 bis 16 Milliarden, was auch eine Voraussetzung für die Dividendenausschüttung sei, hiess es weiter.
Erholung im zweiten Halbjahr
Vor allem in der ersten Jahreshälfte waren viele Förderanlagen nicht zuletzt wegen der Pandemie über Wochen geschlossen geblieben, und die Nachfrage nach Rohstoffen war ebenfalls wegen Corona zurückgegangen. Zudem belasteten die sinkenden Rohstoffpreise das Ergebnis. Deutlich weniger gefördert wurden Kohle und Öl. Auch Kupfer wurde weniger produziert. Einzig bei Zink, Gold und Silber wurden höhere Mengen aus dem Boden geholt.
Im zweiten Halbjahr verbesserte sich die Situation jedoch deutlich. Steigende Preis bei Nickel und anderen Basismetallen, das Hochfahren der Kupferproduktion in der kongolesischen Mine Katanga und die wieder steigende Nachfrage nach Nebenprodukten aus der Kupferförderung, etwa nach Kobalt, sorgten für einen Aufschwung.
Höherer Betriebsgewinn erwartet
Für das laufende Jahr wird auf Basis der Januar-Preise mit einem bereinigten Gruppen-EBITDA von rund 16,0 Milliarden Dollar gerechnet. Bei den Investitionen wird mit einem Betrag von 5,1 Milliarden geplant. Der Free Cash Flow dürfte damit auf diese Basis bei rund 7,2 Milliarden liegen.
Glencore sieht sich «einzigartig für die Anforderungen der Zukunft positioniert». Das Unternehmen sei bereit, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen und sein Ziel zu verwirklichen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die in London gehandelten Aktien legen deutlich zu und gewinnen am Dienstagmittag 4,6 Prozent auf 2,925 britische Pfund. (awp/mc/ps)
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