Ölpreise geben wieder nach
New York – Die Ölpreise setzen ihren unsteten Kurs fort. Am Dienstag gaben die Notierungen deutlich nach, nachdem es zum Wochenstart noch etwas aufwärts gegangen war. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete zuletzt 64,01 US-Dollar. Das waren 91 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass amerikanisches Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,08 Dollar auf 60,48 Dollar.
Belastet wurden die Rohölpreise vor allem durch den aufwertenden US-Dollar. Da der Rohstoff in der amerikanischen Währung gehandelt wird, verteuert ein aufwertender Dollar Rohöl für Investoren ausserhalb des Dollarraums. Entsprechend sinkt die Nachfrage von dort.
Seit etwa Mitte März finden die Erdölpreise keine klare Richtung mehr. Ein Grund dafür dürfte die global uneinheitliche Entwicklung der Corona-Pandemie sein. In einigen Regionen wie den USA schaut es nach einer kräftigen konjunkturellen Erholung aus, in anderen Regionen wie weiten Teilen Europas lässt diese auf sich warten. Entsprechend ungewiss sind die Aussichten für die Ölnachfrage.
Mit dieser Ungewissheit sieht sich auch der Ölverbund Opec+ konfrontiert, der am Donnerstag über seine Förderpolitik beraten will. Experten gehen deshalb davon aus, dass dieser an seiner vorsichtigen Haltung festhalten wird. Anfang März hatten die Förderstaaten entgegen den Erwartungen keine Produktionsausweitung beschlossen. Ein ähnliches Vorgehen deutet sich auch für die kommende Sitzung an.
Im Suezkanal normalisiert sich die Lage unterdessen wieder. Nach Angaben der Kanalbehörde beginnt sich der Stau aufzulösen, nachdem ein havarierter Riesenfrachter tagelang eine der wichtigsten Wasserstrassen versperrt hatte. Allerdings kann es nach Angaben von Reedereien noch Tage dauern, bis sich der gesamte Stau aufgelöst hat. (awp/mc/pg)