ABB startet schwungvoll ins neue Jahr
Zürich – ABB ist mit Schwung ins neue Jahr gestartet. So erholten sich Umsatz und Auftragseingang im zweistelligen Bereich und liegen wieder im Bereich der Niveaus von vor Corona. Der Gewinn nahm im Vergleich dazu noch stärker zu. ABB überraschte zudem mit Plänen zu einem IPO des Bereichs E-Mobilität.
Das E-Mobility-Geschäft wird deshalb mit Blick auf einen möglichen Börsengang in eine eigene Division mit eigenständiger rechtlicher Struktur ausgegliedert, wie der Elektrotechnikkonzern am Dienstag mitteilte. ABB will aber auch nach einem möglichen Börsengang die Kontrolle über den Bereich behalten. «E-Mobility ist ein wichtiges Geschäft für ABB und soll dies auch bleiben», sagte CEO Björn Rosengren an einer Telefonkonferenz.
Den Umsatz des Geschäftsfelds, das zum Beispiel Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge umfasst, bezifferte er auf rund 220 Millionen US-Dollar im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei sei dieser Bereich seit 2016 im Durchschnitt jährlich um 50 Prozent gewachsen. Und Rosengren geht davon aus, dass der Bereich E-Mobilität auch in den nächsten 5 bis 10 Jahren stark wachsen wird. Ein Börsengang sollte dafür eine geeignetere Wachstumsplattform bieten.
Devestitionspläne kommen voran
Mit dem geplanten Verkauf verschiedener Divisionen kommt ABB voran. «Wir haben gute Fortschritte bei der Veräusserung der drei Divisionen gemacht. Ich gehe davon aus, dass wir den ersten Deal im zweiten Halbjahr unterzeichnen werden», so Rosengren. Im Schaufenster stehen bekanntlich die drei Divisionen Turbocharging, Mechanical Power Transmission und Power Conversion aus den Geschäftsbereichen Industrieautomation, Antriebstechnik und Elektrifizierung, welche insgesamt 1,75 Milliarden US-Dollar Umsatz generieren.
Der Umsatz der Gruppe wuchs im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 6,90 Milliarden US-Dollar und der Auftragseingang um 6 Prozent auf 7,76 Milliarden, wie ABB bereits vor zwei Wochen bekanntgab. Hier sind allerdings positive Wechselkurseinflüsse in der Höhe von jeweils 5 Prozent enthalten. Auf vergleichbarer Basis waren die Wachstumsraten mit 7 Prozent bzw. 1 Prozent entsprechend etwas geringer.
Die Nachfrage nach Produkten und Serviceleistungen hat sich sowohl gegenüber der Vorjahresperiode als auch gegenüber dem Schlussquartal 2020 in allen Regionen verbessert, vor allem dank dem starken kurzzyklischen Geschäft und positiven Entwicklungen in den meisten Kundensegmenten.
Gewinnsprung
Der Gewinn zog im Vergleich zum Umsatz deutlich überproportional an. Das operative Ergebnis (EBITA) verbesserte sich währungsbereinigt um 40 Prozent auf 959 Millionen US-Dollar, wobei die EBITA-Marge um 3,6 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent anzog. Und der Reingewinn kletterte um 34 Prozent auf 502 Millionen.
Rosengren sprach auch die zunehmenden Versorgungsengpässe bei Komponenten wie Halbleitern und Kunststoffen an, welche «Anlass zur Sorge» böten. Für das zweite Quartal stellt er für Teile des Geschäfts längere Lieferzeiten in Aussicht.
Dennoch zeigt er sich für das zweite Quartal zuversichtlich und macht gar konkrete Prognosen, was früher bei ABB nicht Usus war. Sowohl für den Auftragseingang als auch für den Umsatz wird eine zweistellige Zunahme angekündigt. Die hohen Zuwachsraten relativieren sich insofern, als im zweiten Quartal 2020 wegen Corona die grössten Einschränkungen galten.
«Wie stark die Erholung ausfallen wird, können wir natürlich nicht genau sagen», meinte Rosengren in diesem Zusammenhang, «aber die Umsätze und Bestellungseingänge dürften im zweiten Quartal wieder in den Bereich des Niveau vor der Covid-Pandemie zurückkehren.»
Von der Börse gab es Applaus. Die ABB-Aktie legte am Ende 0,9 Prozent auf 30,17 Franken zu. (awp/mc/ps)