Der sgv und die Ukrainian Swiss Business Association (USBA) kooperieren
Bern / St. Gallen – Der Ukrainisch-Schweizerische Wirtschaftsverband wurde im Januar 2020 gegründet, um die Interessen der Schweizer Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Ukraine und jene der ukrainischen Unternehmen in der Schweiz zu schützen, zu unterstützen und zu fördern. Ziel ist Verbesserung des Investitionsklimas in der Ukraine zum Nutzen von Industrie, Gesellschaft und Wirtschaft beider Länder unter Einbeziehung der besten schweizerischen Praktiken der Unternehmensführung und der Zusammenarbeit mit dem Staat, wie der Website des Verbandes – auch Ukrainian Swiss Business Association (USBA) genannt – zu entnehmen ist. Zu ihren Prioritäten zählt die USBA unter Präsident Dmytro Sidenko die Steigerung des Waren- und Dienstleistungsverkehrs zwischen der Ukraine und der Schweiz, den Abbau von Handelshemmnissen, die Unterstützung für Schweizer und ukrainische Unternehmen beim Eintritt in die Märkte der jeweiligen Länder mit minimalen Kosten sowie den Austausch von Erfahrungen und Best Practices. USBA-Projektkoordinatorin in der Schweiz ist Iryna Rey, die Geschäftsstelle ist in St. Gallen angesiedelt.
Weniger Bürokratie, mehr Transparenz
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv und die USBA haben eine Kooperation begründet und diese erstmals mit einem gemeinsamen Webinar zu den Aussichten von B2B-Aktivitäten verstärkt. Der stellvertretende sgv-Direktor Henrique Schneider zu den Beweggründen: «Die Ukraine öffnet sich vermehrt für den Unternehmergeist und sucht – wie auch die Schweiz – nach neuen Märkten. Deshalb macht ein gemeinsames Netzwerk wie die Kooperation USBAsgv Sinn.»
«Die Ukrainian Swiss Business Association ist neues Mitglied beim SGV»
Schon heute ist die Schweiz – nach Zypern und den Niederlanden – der drittgrösste ausländische Investor. Das Investitionsvolumen der Schweiz beträgt nach Angaben von Oleksandr Romanishyn, dem stellvertretenden Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft, rund 2,3 Milliarden Euro. Schweizerinnen und Schweizer können visafrei während 90 Tagen in der Ukraine aktiv sein; die Ausstellung einer Arbeitsbewilligung dauert maximal drei Wochen. Die Ukraine setzt auf den Abbau bürokratischer Hindernisse, auf Transparenz und den Kampf gegen Korruption. Gemäss einem neuen Gesetz sind zur Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen ab einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro besondere Konditionen betreffend Firmengründung, Ansiedelung und Besteuerung in Kraft; weitere Erleichterungen sollen folgen.
Nah – und bestens ausgebildet
Die Ukraine mit ihren 42 Millionen Einwohnern dürfte für Schweizer Unternehmen – sei es aus der IT-Branche, dem Gesundheitswesen oder aus dem Bereich Science/Robotics – ein interessanter Markt sein. 172’000 IT-Professionals, mehr als 750 IT-Dienstleister, davon ein Drittel mit mehr als 50 Beschäftigten, 23’000 Uni-Abgänger in -tech-nischer Richtung, darunter viele bestens ausgebildete Ingenieure, Mathematiker und Programmierer, ein 33. Rang im internationalen Innovationsindex: Das sich immer stärker nach Westen orientierende Land bietet zweifellos grosse Chancen – auch wenn es zunehmend unter russischem Dauerdruck steht.
Ab Zürich oder Genf in weniger als drei Stunden Flugzeit zu erreichen, liegt die Ukraine der Schweiz nicht nur geografisch, sondern auch mentalitätsmässig tendenziell näher als Länder weiter im Osten.
Die Ukraine bietet sich als langzeitorientierter, solider und robuster Partner an – keine schlechten Argumente für Schweizer Unternehmen mit Investitionsgelüsten im kostengünstigeren Ausland. «Schweizer KMU zeichnen sich durch eine sehr grosse Diversität aus», stellte Henrique Schneider namens des sgv fest und wies die neuen Partner aus der USBA darauf hin: «Wenn sie in die Ukraine kommen, werden Schweizer KMU je einzeln kommen und höchst unterschiedliche Geschäftsinteressen haben.» Eine Möglichkeit, dass die Ukraine ihre wirtschaftliche Offenheit unter Beweis stellen kann. (Ukrainische Botschaft in Bern/mc/ps)