EZB-Präsidentin Lagarde erwartet weiter keinen dauerhaften Inflationsanstieg
Lissabon – Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Anstieg der Inflation in der Eurozone weiterhin für vorübergehend. In diesem Jahr werde die steigende Inflation zeitweise sein und auch nur auf vorübergehenden Faktoren beruhen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Freitag nach dem Treffen der Eurogruppe in Lissabon. Die Notenbankerin ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr wieder sinken wird.
Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen haben EZB-Vertreter mehrfach deutlich gemacht, dass sie den aktuellen Anstieg der Inflation als ein vorübergehendes Phänomen ansehen. Im April war die Inflationsrate im Währungsraum auf 1,6 Prozent gestiegen, nachdem sie im März bei 1,3 Prozent und im Februar bei 0,9 Prozent gelegen hatte. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, bei der sie die Preisstabilität als gewährleistet ansieht.
Nervöse Anleger
Zuletzt reagierten Anleger an den Finanzmärkten zunehmend nervös auf einen starken Anstieg der Preise für wichtige Industriemetalle und andere Rohstoffe wie Holz. Mit einen kräftigen Anstieg der Erzeugerpreise wird auch ein Übergreifen auf die allgemeine Teuerung befürchtet. So gehen Experten davon aus, dass die internationalen Lieferketten der starken Nachfrage nach Waren nicht gewachsen sind.
Lagarde machte ebenfalls deutlich, dass die EZB den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen aufmerksam verfolgen werde. Auch diese Aussage bekräftigte frühere Äusserungen aus den Reihen der Notenbank.
Die EZB wird auf der nächsten Zinssitzung am 10. Juni die neuen Projektionen zur Preisentwicklung in der Eurozone veröffentlichen. (awp/mc/pg)