Devisen: Eurokurs von EZB und US-Preisen letztlich nur wenig bewegt
Frankfurt – Der Eurokurs hat sich am Donnerstag nach zwischenzeitlichen Schwankungen letztlich kaum von der Stelle bewegt. Weder die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch Inflationsdaten aus den USA hinterliessen nachhaltige Spuren.
Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,2173 US-Dollar und notierte damit in etwa so hoch wie in der Nacht zuvor. Das bisherige Tageshoch lag am Nachmittag bei knapp 1,22 Dollar, das Tagestief wurde kurz darauf bei 1,2144 Dollar erreicht.
Auch zum Franken notiert der Euro nach leichten Schwankungen fast unverändert auf dem Niveau vom frühen Handel. So kostet die Gemeinschaftswährung 1,0903 nach 1,0902 Franken am Morgen. Auch die US-Währung veränderte sich zur Schweizer Währung im Verlauf vom Donnerstag kaum. Der Dollar geht zu 0,8957 Franken um, was in etwa dem Niveau vom Vorabend entspricht.
EZB behält sehr lockere geldpolitische Ausrichtung bei
Die EZB bestätigte ihre sehr lockere geldpolitische Ausrichtung. Sowohl das milliardenschwere Notkaufprogramm zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie als auch die Zinsen im Euroraum bleiben unverändert. Die Währungshüter wollen das im zweiten Quartal erhöhte Tempo der Wertpapierkäufe vorerst beibehalten, um die Kapitalmarktzinsen niedrig zu halten.
Notenbankpräsidentin Christine Lagarde habe nicht die Verlangsamung der Anleihekäufe auf das Niveau zu Jahresbeginn angekündigt, schrieb Christoph Kutt, Abteilungsleiter Anleiheresearch bei der DZ Bank. Damit verschaffe sich die Zentralbank weiter viel Flexibilität beim Umgang mit der Corona-Krise und könne schnell auf Renditeanstiege reagieren.
In den USA legte die Inflation im Mai zwar erneut überraschend stark zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat zogen die Lebenshaltungskosten um 5,0 Prozent an. Damit wird zwar die Zielinflation der US-Notenbank (Fed) von 2 Prozent weiter klar übertroffen. Allerdings hat die Fed bereits signalisiert, auf den Preisanstieg nicht reagieren zu wollen. Sie betrachtet die Entwicklung als übergangsweises Phänomen und orientiert sich aktuell auch wieder stark am Arbeitsmarkt. Der wichtige monatliche Arbeitsmarktbericht aber hat zuletzt enttäuscht.
Etwas skeptischer äusserte sich Volkswirt Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg: «Die US-Notenbank gerät zunehmend unter Druck, ihre Ansicht, dass die jüngsten Preissprünge nur temporärer Natur seien, zu überdenken. Im Gegensatz zum Euroraum geht in den Vereinigten Staaten die Inflationsbeschleunigung mit kräftig zunehmenden Stundenlöhnen einher.»
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86293 (0,86053) britische Pfund und 133,35 (133,38) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1890 Dollar gehandelt. Das waren 2 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)