Chinas Industrie dürfte weiter zulegen – Ende einer «hitzigen Erholung»
Peking – Chinas grosse Industriebetriebe bleiben auf Wachstumskurs, auch wenn der vom Staat erhobene Einkaufsmanagerindex leicht gesunken ist. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Juni um 0,1 Punkte auf 50,9 Zähler, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Experten hatten einen noch etwas stärkeren Rückgang erwartet. Einen kräftigen Dämpfer gab es dagegen im Dienstleistungssektor: Hier sackte der Indexwert überraschend ab, und zwar um 1,7 Punkte auf 53,5 Zähler. Die Indexwerte liegen für die Industrie und den Bereich Dienstleistungen aber weiter über 50 Punkten und signalisieren damit eine Expansion der Geschäfte.
Trotz des Rückgangs werten Analysten die aktuellen Indizes als einen Beleg dafür, dass sich die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach dem Corona-Schock im vergangenen Jahr stabilisiert und besser zwischen den Sektoren ausbalanciert ist.
Die Daten lieferten Hinweise auf ein «fortgesetztes Wachstum», kommentierte Analyst Hao Zhou von der Commerzbank. Das Wachstum der Wirtschaft normalisieren sich aber.
Als eine mögliche Ursache für den vergleichsweise starken Rückgang im Bereich Dienstleistungen sieht der Commerzbank-Experten Corona-Infektionen in der Provinz Guangdong, dem Exportzentrum in China. Hier gebe es neue Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Generell gebe aber auch «einen verhaltenen Binnenkonsum» in der zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, sagte Hao Zhou.
Der staatliche Einkaufsmanagerindex basiert auf einer Umfrage bei 3000 relativ grossen Betrieben. Am Donnerstag veröffentlicht das Wirtschaftsmagazin «Caixin» seinen Index für Juni, bei dem vorwiegend kleine und mittelgrosse Firmen befragt werden. Hier gehen die Experten im Industriesektor für Juni von einem leichten Rückgang auf 51,9 (Mai: 52,0) Punkte aus. (awp/mc/pg)