CS muss offenbar in Mosambik-Affäre vor Gericht erscheinen

CS muss offenbar in Mosambik-Affäre vor Gericht erscheinen
(Photo by Jan Huber on Unsplash)

London / Zürich – Der Credit Suisse droht offenbar weiteres juristisches Ungemach. Wie die britische «Financial Times» (FT) am Dienstag (online) schrieb, muss die Schweizer Grossbank sich wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik vor Gericht verantworten.

Der Richter am Londoner High Court, der einer Klage von Gläubigern gegen die Credit Suisse vorsteht, habe im vergangenen Monat einen Termin für eine 13-wöchige Verhandlung im September 2023 festgelegt, so die FT, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen bezieht.

Komplizierter Fall
Der Fall geht auf das Jahr 2013 zurück und ist ziemlich kompliziert. Im Prinzip geht es um Kredite in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar – unter anderem von der Credit Suisse – an den Staat Mosambik, die ohne Wissen des dortigen Parlaments und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen wurden.

Mit diesen Geldern hätten in dem armen afrikanischen Staat Entwicklungsprojekte etwa für den Thunfischfang, die Küstenüberwachung und Werften finanziert werden sollen. Mindestens 200 Millionen des Geldes flossen allerdings laut einer Untersuchung der US-Behörden in persönliche Taschen oder wurden für Schmiergeldzahlungen von Beamten benützt – und haben den Staat wegen umstrittener Staatsgarantien in diesem Zusammenhang in eine Schuldenkrise gestürzt.

Verschiedene Gerichtsverfahren laufen in dieser Angelegenheit, unter anderem in den USA, Grossbritannien oder Mosambik. Drei ehemalige Mitarbeiter der Credit Suisse etwa haben sich laut FT vor US-Strafgerichten der Annahme von Bestechungsgeldern zur Vermittlung der Kredite schuldig bekannt.

Die Credit Suisse selber versucht(e) sich derweil möglichst aus der Angelegenheit herauszuhalten. Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass ihre Ex-Angestellten ohne Wissen der Bank bzw. der Konzernleitung in Zürich aus Grossbritannien heraus die Kredite gesprochen und dabei das interne Kontrollsystem umgangen hätten.

Vor gut zwei Jahren hatte gemäss damaligen internationalen Presseberichten allerdings der Staat Mosambik an einem britischen Gericht auch gegen die Credit Suisse selbst Klage eingereicht und nun offenbar einen Prozesstermin erhalten.

Auch BA ermittelt
Auch die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt in dem Fall. Sie hatte im Februar 2020 ein Strafverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Geldwäscherei eröffnet, wie ein paar Monate später von der «NZZ» bekannt gemacht wurde. Die BA stütze sich dabei unter anderem auf Geldwäscherei-Verdachtsmeldungen, die sie von der entsprechenden Meldestelle (MROS) erhalten habe, sowie auf ein Rechtshilfeersuchen der Republik Mosambik, schrieb sie damals in einem Statement.

Auch die Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye hatte 2019 bei der Bundesanwaltschaft in Bern wegen des Mosambik-Falles eine Strafanzeige gegen die Bank eingereicht. Es solle die Frage geklärt werden, ob die zweitgrösste Schweizer Bank ihren organisatorischen Pflichten zur Überwachung der Tochtergesellschaft und zur Verhinderung illegaler Verhaltensweisen nachgekommen sei, hiess es damals.

Die Credit Suisse wollte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP den Mosambik-Fall und die neuen Informationen der FT nicht kommentieren. (awp/mc/ps)

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