Deutsche Exporte ziehen weiter an – Vorkrisenniveau überschritten
Wiesbaden – Die weltweite Konjunkturerholung beflügelt die Geschäfte der deutschen Exporteure nach der Corona-Krise 2020. Im Juni des laufenden Jahres überschritten die Ausfuhren erstmals seit Ausbruch der Pandemie das Vorkrisenniveau vom Februar 2020 (plus 1,1 Prozent), wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt wurden Waren im Wert von 118,7 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Das waren 23,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und 1,3 Prozent mehr als im Mai 2021.
Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs der Exporte überrascht. Sie hatten für Juni im Mittel nur mit einem leichten Zuwachs um 0,3 Prozent im Monatsvergleich gerechnet. Die Einfuhren legten ebenfalls zu, um 0,6 Prozent im Monatsvergleich. Das ist etwas mehr als Analysten erwartet hatten. Mit dem deutlich stärkeren Zuwachs der Exporte im Vergleich zu den Einfuhren stieg der Überschuss in der Handelsbilanz auf 16,3 Milliarden Euro, nach 12,5 Milliarden im Vormonat.
Im ersten Halbjahr stiegen die deutschen Exporte um 16,7 Prozent auf 673,1 Milliarden Euro gegenüber den ersten sechs Monaten 2020. Die Einfuhren legten im selben Zeitraum um 15,4 Prozent auf 576,4 Milliarden Euro zu.
Deutliches Plus für 2021 erwartet
Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Krise tiefe Löcher in der deutschen Exportbilanz hinterlassen. Für das laufende Jahr rechnet der Aussenhandelsverband BGA mit einem deutlichen Plus. Sorgen bereiten allerdings Materialmangel und knappe Rohstoffe.
Einer Ifo-Umfrage zufolge beklagen inzwischen 64 Prozent der befragten Industrieunternehmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. Derzeit bedienten die Hersteller die Nachfrage noch aus ihren Lagern, «aber die leeren sich nun auch zusehends», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Wird wegen fehlender Teile weniger produziert, kann nicht so viel exportiert werden. (awp/mc/ps)