US-Schluss: Erneut Rekorde trotz schwacher Konjunkturdaten
New York – Trotz schwacher Konjunkturdaten haben die grossen US-Aktienindizes am Montag erneut Rekordhochs erklommen. Erst in den letzten Handelsminuten schaffte es der Dow Jones Industrial auf ein weiteres Hoch und folgte damit dem marktbreiten S&P 500. Die beiden Börsenbarometer setzten damit die Rekordjagd der vergangenen Woche fort.
In China haben sich der Einzelhandel und die Industrie im Juli schwächer als erwartet entwickelt. Zudem hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York im August überraschend stark eingetrübt. Das hatte die Kurse lange Zeit gebremst, ebenso wie die überraschend schnelle Kapitulation der vom Westen gestützten afghanischen Regierung vor den Taliban.
Der Dow stieg um 0,31 Prozent auf 35’625,40 Punkte und der S&P 500 rückte um 0,26 Prozent auf 4479,71 Zähler vor. Der technologielastige Nasdaq 100 blieb mit einem Plus von 0,03 Prozent auf 15’140,77 Punkte zurück und ist noch etwas von einem Rekordhoch entfernt. Einzelne Papiere aus der Internet- und Technologiewelt schwangen sich allerdings am Montag zu Höchstkursen auf, so etwa die Aktien von Apple und Ebay .
Inhaber der in New York gelisteten Curevac-Anteilscheine konnten sich über ein Kursplus von 4,3 Prozent freuen. Das Biotech-Unternehmen teilte mit, dass sein Corona-Impfstoffkandidat der zweiten Generation eine verbesserte Immunantwort und Schutzwirkung in einer vorklinischen Studie an nichtmenschlichen Primaten zeige.
Gegenüber Biontech und Moderna waren die Tübinger bei der Entwicklung eines mRNA-basierten Corona-Impfstoffs schon früh ins Hintertreffen geraten: Während die Vakzine der Mainzer und des US-Unternehmens bereits im vergangenen Herbst zugelassen worden waren, berichtete Curevac im Juni einen Rückschlag beim ursprünglichen Impfstoffkandidaten. Die Aktien waren daraufhin eingebrochen.
Sonos-Papiere stiegen am Montag nach einem Etappensieg im Patentstreit mit der Google-Holding Alphabet um 4,7 Prozent. Ein Richter der US-Handelsbehörde ITC kam zu dem Schluss, dass der Internet-Konzern Patente der Hifi-Firma Sonos verletzt habe. Die ITC kann bei Patentverletzungen die Einfuhr von Waren in die USA untersagen. Die vorläufige Entscheidung des Richters kommt noch zur Prüfung vor die gesamte Kommission der Behörde. Alphabet-Aktien legten leicht zu.
Derweil mussten die Aktionäre des Elektroautobauers Tesla einen Kursrückgang von 4,3 Prozent hinnehmen. Wegen wiederholter Unfälle seit Anfang 2018 leiteten die zuständigen US-Behörden eine formale Sicherheitsprüfung des Tesla-Fahrassistenzsystems «Autopilot» ein.
Aktien von T-Mobile US verloren 2,9 Prozent. Die Tochter der Deutschen Telekom hat nach einem Hackerangriff Untersuchungen eingeleitet. Unbefugte hätten Zugriff auf Mobilfunkdaten gehabt, teilte das Unternehmen mit.
Der Euro bewegte sich nur wenig und notierte zuletzt bei 1,1776 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1772 (Freitag: 1,1765) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8495 (0,8500) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) angesichts der schwachen Konjunkturdaten um 0,24 Prozent auf 134,28 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug 1,26 Prozent. (awp/mc/ps)