CH-Schluss: Feste Schwergewichte stützen Aktienmarkt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag entgegen dem Trend an weiteren wichtigen Börsenplätzen seinen Rekordlauf fortgesetzt und fester geschlossen. Gestützt wurden die Indizes hierzulande vor allem von Kursgewinnen der defensiven Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche. Die Stimmung im Handel war aber wegen der rasant steigenden Coronazahlen und der damit verbundenen Furcht vor einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung gedämpft.
Viele Anleger befürchteten, dass etwa die Eindämmungsversuche der chinesischen Regierung gegen eine Ausbreitung der Delta-Variante die weltwirtschaftliche Dynamik abbremsen könnten, meinte ein Kommentator. Mögliche geopolitische Unsicherheiten rund um die Lage in Afghanistan verunsicherten die Investoren zusätzlich. Aus den USA kamen am Nachmittag zudem schwache Daten vom Detailhandel sowie vom Immobilienmarkt. Mit Spannung erwartet wurden noch Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell am späten Abend an einer sogenannten «Town Hall»-Veranstaltung.
Der Leitindex SMI schloss um 0,47 Prozent im Plus auf 12’477,44 Punkten. Der Leitindex erreichte bei 12’496,95 Punkten kurz vor Börsenschluss ein neues Allzeithoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,35 Prozent auf 2016,55 Zähler zu und der breite SPI gewann 0,53 Prozent auf 15’985,53 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 17 im Plus und 13 im Minus.
Die stärksten Gewinne entfielen auf die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+4,7%), die im laufenden Jahr bereits zu den Top-Performern der hiesigen Börse zählen. Händler verwiesen auf die anhaltende Konsolidierung der Logistikbranche mit der Übernahme von GIL durch DSV Panalpina und der Akquisition der deutschen Hillebrand durch die Deutsche Post.
Im Fokus standen zudem die Titel von Partners Group (+1,6%). Die Investmentgesellschaft kündigte am Dienstagmorgen sehr starke Zahlen für das erste Halbjahr an. Deutliche Kursgewinne gab es zudem für die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+1,7%) und für die im Gesamtjahr ebenfalls sehr starken Aktien des Dentalimplantate-Herstellers Straumann (+1,1%).
Gestützt wurde der Markt aber vor allem von den deutlichen Gewinnen des SMI-Schwergewichts-Nestlé (+1,5%) wie auch der beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,0%) und Roche (+0,5%). Novartis hatte am Morgen positive Studiendaten zu seinem Augenmittel Beovu bei einer diabetesbedingten Netzhauterkrankung vorgelegt.
Leicht fester schlossen derweil die Aktien des Augenheilmittelspezialisten Alcon (+0,2%), der am späten Dienstagabend seine Halbjahreszahlen vorlegen wollte. Die Beobachter erhofften sich nach einem eher enttäuschenden Geschäftsjahr 2020 nun im laufenden Jahr klare Marktanteilsgewinne für das Unternehmen.
Wenig gefragt waren bei den Anlegern die Finanzwerte. Während die seit Monaten gebeutelten Grossbankentitel CS (+0,1%) leicht zulegen konnten, gaben UBS (-0,3%) nach. Auch die Titel der Versicherer Swiss Re (-0,3%) und Zurich (-0,4%) schlossen schwächer.
Deutliche Verluste erlitten zudem Swiss Life (-1,7%), nachdem das Unternehmen am Morgen seine Halbjahreszahlen mitgeteilt hatte. Beobachter erklärten die Kursverluste allerdings vor allem mit Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt guten Lauf der Aktien.
Schwächer schlossen aber auch zyklische Werte wie Clariant (-0,5%), Holcim (-0,9%) oder Adecco (-1,3%). Auch die Luxusgüterwerte Swatch (-1,0%) und Richemont (-1,9%), für die China ein wichtiger Markt ist, gingen mit klaren Kursverlusten aus dem Handelstag.
Am breiten Markt erlitten Implenia (-2,1%) nach Halbjahreszahlen klare Abgaben. Händler verwiesen vor allem auf die tiefe Eigenkapitalquote des Baukonzerns. Mit Verlusten schlossen auch die Titel der Industrieunternehmen Huber+Suhner (-1,1%), Gurit (-1,5%) oder Komax (-3,4%) nach Vorlage von Halbjahreszahlen.
Abgaben nach Semesterzahlen gab es auch für die Aktien des Biotechunternehmens Basilea (-1,6%), während der Börsenneuling Polypeptide (+10,8%) stark zulegen konnte. Klar im Plus schlossen nach Zahlenvorlage auch die Titel des Basler Medizinaltechnikers Medartis (+8,1%). (awp/mc/ps)