CH-Schluss: SMI legt zu und nähert sich wieder 12’500 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI näherte sich damit wieder der Marke von 12’500 Punkten, unter die er am letzten Donnerstag gefallen war. Die Nervosität, die gegen Vorwochenschluss aufgekommen war, habe sich wieder gelegt, sagte ein Händler. Die Sorgen über ein baldiges Endes der Billiggeldpolitik der US-Notenbank (Fed) und über die Folgen der Lieferkettenprobleme hätten jedenfalls nachgelassen.
Stimmen aus den Reihen des Fed, angesichts der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus die konjunkturstützenden Anleihekäufe nicht vorschnell zu reduzieren, stützten die Kurse, heisst es am Markt. Konkretere Angaben zu den Anleihenkäufen erhoffen sich Marktteilnehmer vom Notenbankertreffen in Jackson Hole am kommenden Freitag. Dabei steht die Rede von Fed-Chef Jerome Powell im Zentrum des Interesses. Bis dahin dürften sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fester lehnen, lautet der Tenor am Ring.
Der SMI schloss am Montag 0,49 Prozent im Plus bei 12’476,87 Punkten und damit leicht unter dem Tageshoch von 12’490,51 Zählern. Somit ist das Allzeithoch von letztem Donnerstag (12’573,43 Punkte) wieder keine 100 Punkte mehr entfernt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,65 Prozent auf 2022,47 Punkte zu und der breite SPI um 0,44 Prozent auf 15’988,63 Zähler. 26 der 30 SLI-Werte verzeichneten am Ende Gewinne.
Tagesgewinner bei den Blue Chips waren die Aktien des Luxusgüterherstellers Richemont (+3,8%), und auch Swatch (+1,4%) zogen an. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach der schwachen Performance in der Vorwoche, als sich die beiden Papiere zweistellig verbilligt hatten. Damals waren sie von Ängsten erfasst worden, die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus könnte die Konjunktur in Asien und insbesondere im wichtigen Markt China beeinträchtigen. Aus dem gleichen Grund legten nun am breiten Markt auch Dufry um 4,4 Prozent zu.
Gefragt war zum Wochenstart auch Technologie, wie die Kursgewinne bei AMS (+2,6%), Temenos (+1,9%) und Logitech (+1,3%) zeigten. Erklärt wurde dies mit dem guten Lauf der Nasdaq am Freitagabend und dann auch wieder am Montag.
Ebenfalls im Aufwind waren Zykliker wie Kühne+Nagel (+1,9%) oder Holcim (+1,1%), welche die Konjunktursorgen der Vorwoche wenigstens zum Teil wieder hätten abschütteln können.
Auch einige Finanzwerte wie Swiss Re, CS und Swiss Life waren gefragt, wie Kursgewinne zwischen +1,1 und +0,9 Prozent zeigten.
Dagegen wurden defensive Werte, die sich in der Vorwoche besser geschlagen hatten, tendenziell gemieden. So trugen Nestlé (-0,2%) bei Handelsschluss die rote Laterne. Ein Klotz am Bein waren ausserdem die schwergewichtigen Roche, die unverändert schlossen.
Am breiten Markt sackten Cembra Money Bank um knapp 31 Prozent ab. Die Kreditbank hat eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die Bank und der Detailhandelskonzern Migros beenden per Juni 2022 ihre langjährige Zusammenarbeit im Kreditkartengeschäft. Damit verliert Cembra einen sehr wichtigen Kunden und erwartet ab 2022 vorübergehend einen um 10 bis 15 Prozent tieferen Reingewinn.
U-blox gaben weitere 7,0 Prozent nach. Die Aktien des Chipherstellers waren schon am Freitag nach Resultatvorlage um über zehn Prozent abgestürzt, nun belasten negative Analystenkommentare zusätzlich. Auch Ascom (-5,8%), die sich seit der Zahlenvorlage vom Donnerstag im Abwärtstrend befinden, mussten erneut Federn lassen.
Auffällig war ausserdem die Kursentwicklung bei Polypeptide (-4,7%), die im Verlauf des Tages von einem der grössten Gewinner zu einem der grössten Verlierer abstürzten. Händler erklärten sich dies mit Gewinnmitnahmen nach den satten Gewinnen der letzten Zeit.
Fulminant aufwärts ging es hingegen mit Perfect Holding, die sich um knapp 29 Prozent verteuerten. Das Basler Biotechunternehmen Kinarus, das mit Perfect via einen ‹Reverse-Takeover› zusammen gehen will, hat positive Daten zu einem Therapeutikum gegen Covid-19 bekannt gegeben.
Markante Gewinne bei hohen Volumina verzeichneten auch Calida (+10,9%) und Feintool (+6,7%). (awp/mc/pg)