Bossard macht so viel Halbjahresgewinn wie noch nie
Zug – Nach dem Einbruch im Vorjahr kommt die Bossard-Gruppe mit Rekordschub aus der Coronakrise: Der Schraubenhändler und Verbindungstechnikspezialist hat im ersten Semester 2021 so viel verdient wie noch nie zwischen Januar und Ende Juni.
Der Konzerngewinn stieg um zwei Drittel auf 52,6 Millionen Franken, wie das Zuger Unternehmen am Dienstag mitteilte. Im Coronajahr 2020 war im ersten Semester der Reingewinn auf 31,6 Millionen Franken geschmolzen. Operativ ging es jetzt wieder steil bergauf: Der Betriebsgewinn EBIT kletterte auf 67,2 Millionen Franken nach 41,1 Millionen Franken vor zwölf Monaten.
Das erste Halbjahr 2021 habe ganz im Zeichen eines global breit abgestützten Wirtschaftsaufschwungs gestanden, heisst es im Halbjahresbericht. «Bossard verzeichnete sowohl beim Umsatz wie auch beim Betriebs- und Konzerngewinn neue Bestmarken und ist somit zurück auf Wachstumskurs.»
Aufschwung gewinnt an Tempo
Der Umsatz verbesserte sich im Halbjahr um 23,9 Prozent auf 494,8 Millionen Franken. Für das erste Quartal hatte Bossard noch ein Umsatzwachstum von 11,8 Prozent vermeldet.
Die Zahlen sind keine Überraschung. Bossard hatte bereits Mitte Juli den Umsatz und Eckdaten zum operativen Ergebnis veröffentlicht.
Die starke Leistungsentwicklung im ersten Halbjahr erkläre sich einerseits mit der zum Vorjahr tiefen Vergleichsbasis und andererseits mit der hohen Nachfrage in allen drei Marktregionen als Folge der Abschwächung der Pandemie, heisst es weiter.
Nachdem im vierten Quartal 2020 bereits eine Beschleunigung der Nachfrage zu verzeichnen war, hat diese in der ersten Jahreshälfte weiter an Dynamik zugenommen. Die Breite dieser Erholung zeige sich auch darin, dass Bossard nicht nur in allen drei Marktregionen, sondern auch in allen Ländergesellschaften zweistellige Wachstumsraten verzeichnet habe.
Probleme mit Lieferengpässen
Besonders erfreulich hätten sich die Wachstumsindustrien Robotik, Elektromobilität, Schienenfahrzeugbau und die Medizinaltechnik entwickelt. In Europa sei der Umsatz um ein Viertel gestiegen, in Amerika habe sich das Wachstum auf 14,5 Prozent belaufen und in Asien auf 35 Prozent.
Grosse Herausforderungen habe es allerdings bei der Beschaffung gegeben. Hier habe die überdurchschnittliche Nachfrage zu Lieferengpässen, Kapazitätseinschränkungen und einer signifikanten Preissteigerung von Rohmaterialien und Frachtkosten geführt. Ausgezahlt habe sich dabei die Einkaufsstrategie, die sich auf mehrere Beschaffungsquellen abstütze, und die grosszügige Lagerhaltung.
Ziele höher gesteckt
Für die Zukunft ist Bossard optimistisch: «Auch für das zweite Halbjahr 2021 rechnen wir mit einer anhaltend positiven Nachfrageentwicklung. Diese Haltung basiert dabei auf den vollen Auftragsbüchern unserer Kunden sowie der global breit abgestützten Erholung der Konjunktur.»
«Bis zum Jahresende erwarten wir, dass sich das Wachstumstempo mit der fortschreitenden Erholung normalisiert», so die Firma. Für das Geschäftsjahr 2021 strebt sie einen Umsatz in der Grössenordnung von 930 bis 960 Millionen Franken an (2020: 812,8 Millionen). Die EBIT-Marge dürfte sich aus heutiger Sicht im oberen Bereich der anvisierten Bandbreite von 10 bis 13 Prozent bewegen.
Damit hebt Bossard die Ziele an. Anfang März hatte das Unternehmen für das gesamte Jahr 2021 einen Umsatz in der Grössenordnung von 870 Millionen Franken und damit eine Rückkehr in die Region des Vorkrisenniveaus in Aussicht gestellt.
Damals hatte Finanzchef Stephan Zehnder gesagt, dass grundsätzlich weiterhin die angestrebte Zielmarge von 10 bis 13 Prozent gelte. 2020 hatte sie bei 10,6 Prozent gelegen. (awp/mc/ps)