Zum Tode von Charlie Watts: Der Stoiker am Schlagzeug

Zum Tode von Charlie Watts: Der Stoiker am Schlagzeug

Charlie Watts war der grosse Minimalist unter den Rockdrummern. Nun ist der Musiker der Rolling Stones gestorben. Ein Nachruf.

In Martin Scorseses Shine a Light, seinem Film über die Rolling Stones, gibt es eine köstliche Szene: Das Konzert dauert schon eine Weile, dann kommt der Song All Down The Line, für Rolling-Stones-Verhältnisse geradezu eine Uptempo-Nummer. Ihr Drummer Charlie Watts hat ordentlich zu tun. Als der Song nach knapp fünf Minuten endlich vorbei ist, fängt Scoreses Kamera ein Nahaufnahme von Watts ein. Der Schlagzeuger gibt einen Stossseufzer von sich, schwer erleichtert, dass das zügige Stück zu Ende ist. Damals war Watts erst 67 Jahre alt, aber das «Schneller, Lauter, Weiter», das viele Rockdrummer als ihr Markenzeichen pflegen, war sowieso nie sein Stil gewesen. Charlie Watts ist der grosse Minimalist in der Geschichte des Rockschlagzeugs.

Geboren am 2. Juni 1941 im Londoner Stadtteil Wembley war der Jazz seine eigentliche Leidenschaft, als 13-Jähriger begann er zu trommeln. Er stammte aus sehr ärmlichen Verhältnissen und absolvierte eine Ausbildung zum Werbegrafiker. Doch die Musik liess ihn nicht los, er spielte in Jazzclubs, bis ihn Alexis Korner für seine Band Blues Incorporated engagierte. In den Musikclubs von London lernte er schliesslich Mick Jagger, Brian Jones und Keith Richards kennen, die ihn Anfang 1963 zu ihrer Band The Rolling Stones holten. Seine Jazz-Wurzeln hat er nie aufgegeben und immer wieder in Combos gespielt. Sein kleines Drumkit und seine Stocktechnik wirkten auch während gigantischer Stadion-Rockkonzerte stets so, als würde er nur in einem Jazzclub vor 120 Zuhörern auftreten.

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