Kanton Zug bleibt im Wettbewerbscheck der UBS an der Spitze
Zürich – Die Schweizer Kantone sind gut durch die Coronakrise gekommen. Die Pandemie habe die Wettbewerbsfähigkeit der Kantone nicht massgeblich beeinflusst, kommt die Grossbank UBS in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie zum Schluss. Spitzenreiter im kantonalen Ranking bleibt Zug.
«Die Coronakrise dürfte die langfristige relative Wettbewerbsfähigkeit der Kantone gesamthaft nur geringfügig tangieren», sagte UBS-Ökonomin Katharina Hofer an einer Telefonkonferenz. Es bestehe aber ein Risiko, dass sich die Finanzen eines Kantons im Zuge der Krise deutlich verschlechtern.
Doch die Budgets der Kantone sind laut UBS im Lot. Bis auf wenige Ausnahmen habe man in der Analyse der Kantonsbudgets 2021 keine grösseren Defizite erkennen können, fuhr Hofer fort. Sie gab allerdings zu bedenken, dass potenzielle Steuerausfälle in der Finanzrechnung mit Verzögerung zu sehen sein werden.
Die Ausnahmen sind der Kanton Genf und etwas weniger deutlich der Kanton Tessin. Dort werde im Budget 2021 mit Defiziten zwischen 5 und 10 Prozent gemessen am Aufwand gerechnet. Das seien substanzielle Belastungen, die durch die Coronakrise ausgelöst worden seien.
Zug behauptet Spitzenrang
Seit 2012 erstellt die UBS ein Ranking zum kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI), der in einem komplexen Verfahren aus insgesamt 56 Variablen berechnet wird. Wie bereits bei der letzten Erhebung zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Kantone im Jahr 2019 belegt Zug den ersten Platz, gefolgt von Basel-Stadt und Zürich.
Zug punkte nicht nur mit Kostenvorteilen, wie den tiefen Steuersätzen. Der Kanton profitiere auch von einer guten Erreichbarkeit für Arbeitskräfte sowie vom Engagement des Kantons im Bereich Innovation, hiess es. Für Basel-Stadt und Zürich sprechen laut Hofer die grossen Einzugsgebiete zur Erschliessung des Arbeitskräftepotenzials oder auch die Stellung als grosse Absatzmärkte.
Bergkantone im Hintertreffen
Dank der Stärke der Pharmabranche habe Basel Spitzenreiter Zug beinahe eingeholt, sagte Hofer. Mit einigem Abstand auf das Spitzentrio folgen im Ranking die Kantone Aargau, Schwyz und Waadt. Zehn weitere Kantone, darunter Luzern, Genf oder St.Gallen bilden das dichte Mittelfeld mit soliden langfristigen Wachstumsaussichten. Solothurn rückte nach Annahme der Unternehmenssteuerreform um drei Ränge auf Platz 14 vor.
Ein moderates Wachstumspotenzial schreibt die UBS den beiden Appenzell, Glarus, Uri, sowie Bern, Tessin und Neuenburg zu. Neuenburg dürfte vor allem die Schwäche der Uhrenindustrie während Corona zusetzen. Am schlechtesten schneiden im Ranking der UBS die Bergkantone Graubünden und Wallis sowie der Kanton Jura ab. Vor allem bezüglich Wettbewerb um Arbeitskräfte hätten es diese Kantone schwerer als andere. (awp/mc/pg)