CH-Verlauf: SMI tritt vor wichtigen US-Daten auf der Stelle
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt pendelt am Dienstag in einer engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Montag. Zum Wochenauftakt hatte der Leitindex SMI mit einem knappen Plus zunächst zu einer Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten in der Vorwoche angesetzt. Investoren hielten sich vor den am Nachmittag erwarteten Konjunkturdaten aus den USA zurück, heisst es von Händlern. Dort stehen im Handelsverlauf die Konsumentenpreise auf der Agenda. «Die Inflationsentwicklung ist aktuell ein marktbeherrschendes Thema und wirkt sowohl auf die Gewinnentwicklungen bei den Unternehmen als auch auf die weitere Geld- und Zinsmarktpolitik der Notenbanken ein», fasst ein Börsianer zusammen.
In der kommenden Woche stehen nach der EZB vergangene Woche dann auch das Fed sowie die SNB mit ihren aktuellen Zinsentscheidungen auf der Agenda. Allerdings hatten beide Institute zuletzt betont, dass sie die Inflationsentwicklung als vorübergehendes Phänomen erachten. Als tendenziell belastend wird die zunehmende Regulierung der chinesischen Technologie-Konzerne durch die Regierung in Peking erachtet sowie die sich ausweitende Liquiditätskrise des zweitgrössten Immobilienentwicklers Evergrande. Auch ein neuer Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus in der Küstenmetropole Xiamen und der nun verhängte Lockdown schrecke einige Investoren auf, heisst es im Handel.
Der SMI legt gegen 11.05 Uhr um 0,07 Prozent zu auf 12’082,94 Punkte. Seine bisherige Handelsspanne liegt bei gerade einmal 40 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, steigt um 0,12 Prozent auf 1983,36 Punkte und der umfassende SPI um 0,08 Prozent auf 15’616,64. Von den 30 SLI-Werte legen 17 zu, elf verlieren und zwei sind unverändert.
Die deutlichsten Aufschläge verzeichnen die Aktien von Kühne+Nagel (+1,7%), nachdem die Deutsche Bank die Papiere neu zum Kauf empfiehlt. Seit Jahresbeginn liegt das Plus des bisherigen Investoren-Lieblings nun bei 70 Prozent. Dem ebenfalls gemeldeten Auftrag aus Chile messen Händler nur eine nachgeordnete Bedeutung bei.
Noch stärker als Kühne+Nagel haben im bisherigen Jahresverlauf unter den Blue Chips nur Straumann (+0,9%) zugelegt, die mittlerweile ein Plus von nahezu 75 Prozent zu Buche stehen haben. Zusammen mit Straumann sind mit Lonza, Sonova, Roche und Novartis noch weitere Vertreter aus dem Gesundheits- und Lifescience-Bereich gefragt. Die Gewinne reichen von +0,2 bis +0,9 Prozent.
Bei den Aktien der beiden Technologiewerte Logitech (+1,0%) und AMS (+0,8%) greifen Investoren ebenfalls verstärkt zu. Am Vortag hatten sie noch zu den grösseren Verlierern gezählt.
Derweil knüpfen die Aktien der beiden Grossbanken an ihre freundliche Vortagestendenz an. Sowohl die CS als auch die UBS gewinnen 0,4 Prozent hinzu. Partners Group (+0,2%) halten sich ebenfalls im Plus, während die Versicherer Swiss Re (-0,1%), Swiss Life (-0,4%) und die Aktien der Bank Julius Bär (-0,2%) im Handelsverlauf ihre Kursgewinne abgegeben haben und ins Minus gerutscht sind.
Noch grösser sind die Abgaben bei den Luxusgütertiteln: 2,9 Prozent bei Richemont und 1,4 Prozent bei Swatch. Die kräftigen Kursverluste führen Händler auf die Verschärfung der Coronalage in China zurück. Das Land ist der wichtigste Absatzmarkt für die Hersteller von teurem Schmuck, Uhren oder Kleidern von Luxusmarken.
Mit Abgaben von mehr als 2 Prozent zählen auch die Aktien von Personalvermittler Adecco zu den grössten Verlierern.
Im breiten Markt profitieren Titel wie Sensirion (+1,0%) oder auch Tecan (+0,8%) von positiven Analystenkommentaren. Valora (-0,1%) können dagegen ihre Anfangsgewinne nicht halten und notieren mittlerweile etwas schwächer. Das Unternehmen hat die Übernahme des Snack-Anbieters Back-Factory in Deutschland mit 80 Verkaufsstellen angekündigt.
Leicht abwärts geht es auch für den Flughafen Zürich (-0,3%), der weiter stark unter der Coronakrise leidet, auch wenn sich die Passagierzahlen zuletzt deutlich verbessert haben. (awp/mc/ps)