Coronavirus: Gefälschte Zertifikate verkauft – Weniger als tausend neue Fälle

Coronavirus: Gefälschte Zertifikate verkauft – Weniger als tausend neue Fälle
Covid-Zertifikate. (Bild: BAG)

Bern – In der Romandie haben die Behörden betrügerische Machenschaften mit gefälschten Covid-Zertifikaten aufgedeckt. Erstmals seit Anfang August registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag weniger als tausend Neuansteckungen mit dem Coronavirus an einem Wochentag.

In den Kantonen Genf und Waadt wurden offenbar Hunderte gefälschte Covid-Zertifikate ausgestellt. In Genf war ein Fälscherring am Werk, vier Personen wurden festgenommen. Unter den Festgenommen sind Mitarbeiter des Zivilschutzes, die in einem Impfzentrum arbeiteten, wie der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot sagte.

Die mutmasslichen Täter sollen fast 200 gefälschte Zertifikate zu einem Stückpreis von 400 Franken verkauft haben. Zudem seien Anwerber angeheuert worden, um Kunden zu finden und das Geld einzutreiben, hiess es.

Apotheken-Mitarbeitende unter Verdacht
Gleichentags leitete der Kanton Waadt ebenfalls eine Untersuchung wegen gefälschter Covid-Zertifikate ein. Die dortigen Ermittlungen stehen allerdings in keinem Zusammenhang mit den Festnahmen in Genf.

In der Waadt werden Mitarbeitende von Apotheken verdächtigt, falsche Impfzertifikate ausgestellt zu haben. Sie sollen diese an Angehörige weitergegeben haben – teils gegen Geld.

Die Waadtländer Kantonspolizei geht davon aus, dass etwa hundert falsche Zertifikate an Personen ausgestellt wurden, die weder geimpft noch getestet waren, wie sie mitteilte. «Wir schliessen nicht aus, dass es noch weitere Fälle gibt. Die laufenden Ermittlungen werden das Ausmass des Betrugs aufzeigen», sagte eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Die Zahl der am Betrug beteiligten Personen ist nicht bekannt. Wie viel Geld für ein gefälschtes Zertifikat bezahlt wurde, konnte die Sprecherin nicht sagen. Die Ermittlungen in Gang gebracht hatte laut Polizeiangaben der Leiter einer Apotheke, der mindestens einen der Fälle aufdeckte.

Drei Viertel der Intensivbetten belegt
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem BAG am Freitag innerhalb von 24 Stunden 968 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte die Behörde drei neue Todesfälle und 20 Spitaleinweisungen.

Weniger als 1000 neue Fälle hatte das BAG letztmals Anfang August an einem Wochentag vermeldet. Vor einer Woche waren innerhalb von 24 Stunden 1211 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem waren vier neue Todesfälle und 31 Spitaleintritte registriert worden.

Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es in den vergangenen zwei Wochen 166,02 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zurzeit 74,7 Prozent. 18,8 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.

Gratis-Zertifikate in Graubünden
Im Kanton Graubünden können Personen, die bei der Arbeit regelmässig getestet werden, ab dem kommenden Dienstag ein Covid-Zertifikat erhalten. Bis am 30. November sind diese Zertifikate gratis.

Die Nachfrage nach Corona-Tests sei seit Einführung der Zertifikatspflicht stark gestiegen, begründen die Kantonsbehörden den Schritt. Auf diese Weise könne eine Überlastung vermieden werden.

Der Kanton Bern kündigte derweil an, das mobile Impfangebot auszubauen. Beispielsweise soll es mehr Möglichkeiten geben, sich in Einkaufszentren impfen zu lassen. (awp/mc/ps)

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