MEM-Industrie warnt trotz starker Nachfrage vor steigenden Risiken

MEM-Industrie warnt trotz starker Nachfrage vor steigenden Risiken
(Foto: Swissmem)

Zürich – Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) lässt die Folgen der Coronakrise immer weiter hinter sich. Allerdings stellen die steigenden Rohstoff- und Energiepreise, die Lieferengpässe, Wechselkurse und die weiterhin hohe Gefahr von Handelskonflikten ernstzunehmende Risiken für den Aufschwung dar.

Auch die weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie bleibe ungewiss, teilte der Branchenverband am Donnerstag in einer Mitteilung mit. «Diese Faktoren schwächen die Gewinnmargen und damit die Möglichkeit, in Innovation und Digitalisierung zu investieren.» Im schlimmsten Fall könnten sie den Aufschwung gefährden, warnt der Verband.

Dabei deuten die präsentierten Zahlen zunächst auf ein starkes Wachstum im laufenden Jahr hin. So erhöhten sich die Auftragseingänge in der Schweizer MEM-Industrie in den ersten neun Monaten 2021 gegenüber der Vorjahresperiode um 30,6 Prozent. Im dritten Quartal fiel das Wachstum mit +44,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode noch stärker aus. Allerdings mache sich hier auch ein kräftiger Basiseffekt bemerkbar, nachdem die Bestellungen im Pandemiejahr 2020 eingebrochen waren.

Auch die Umsätze nahem im bisherigen jahresverlauf zweistellig zu. Zwischen Januar und September 2021 stiegen sie im Vergleich zur Vorjahresperiode um 10,5 Prozent. Im dritten Quartal 2021 betrug der Zuwachs 13,1 Prozent.

Lieferengpässe hinterlassen Spuren
Es sei typisch für die MEM-Industrie, dass die Umsätze verzögert auf die Entwicklung beim Auftragseingang reagieren. «Die seit Monaten bestehenden Lieferengpässe sowie pandemiebedingt erschwerte Auslieferungen dürften Gründe sein, warum diese Verzögerung derzeit akzentuierter ausfällt», heisst es ergänzend in der Mitteilung.

Die Unternehmen bekommen die starke Entwicklung auch bei der Auslastung ihrer Kapazitäten zu spüren. Mit einem Wert von 87,2 Prozent lag sie im dritten Quartal sogar über dem langjährigen Mittel von 86,1 Prozent. Gemäss der jüngsten KOF-Umfrage stieg sie im Oktober 2021 auf 89,8 Prozent an.

Anhaltend hoch ist auch die Nachfrage nach Schweizer Produkten der MEM-Industrie – wobei dies auf alle Warengruppen zutrifft. Wie die Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung zeigten, stiegen die Branchen-Exporte in den ersten neun Monaten um 14,9 Prozent und erreichten einen Warenwert von 50,5 Milliarden Franken.

Allerdings machten sich speziell im dritten Quartal die Lieferprobleme bei den Halbleitern bemerkbar. Sie belasteten vor allem Schweizer Automobilzulieferer, deren Exporte von Teilen und Zubehör sich um 11,1 Prozent reduzierten.

Belastungsfaktoren für Margen
Beim Blick nach vorne schätzen die Unternehmerinnen und Unternehmen die Aussichten denn auch grundsätzlich positiv ein. Gemäss der jüngsten Swissmem-Umfrage rechnet die Hälfte (49%) in den kommenden zwölf Monaten mit gleichbleibenden Auftragseingängen aus dem Ausland. Weitere 36 Prozent rechnen laut Mitteilung gar mit weiterhin steigenden Bestellungen. Lediglich 15 Prozent gehen von sinkenden Aufträgen aus.

Und doch stellen Entwicklungen wie die jüngste, rasche Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro eine Belastung für die ohnehin schon tiefen Margen dar. Das gelte auch für die Preissteigerungen bei den Rohstoffen und der Energie, sofern diese nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Dazu gesellten sich die anhaltenden Lieferengpässe etwa bei Halbleitern, Metallen und Metallerzeugnissen sowie bei Vorprodukten. «Es besteht damit die Gefahr, dass viele Unternehmen trotz kräftigem Aufschwung die Verluste der letzten Jahre nicht wettmachen können.» (awp/mc/ps)

Swissmem

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