Euro fällt zum Franken auf tiefsten Stand seit 2015

Euro fällt zum Franken auf tiefsten Stand seit 2015
(Bild: Schlierner / AdobeStock)

Zürich – Der Euro verliert zum Franken immer mehr an Wert. Am Donnerstagnachmittag kostet die Gemeinschaftswährung zeitweise weniger als 1,05 Franken und damit so wenig wie seit Sommer 2015 nicht mehr.

Anders als beim Ausbruch der Coronakrise im März 2020 profitiert der Franken diesmal nicht von seiner üblichen Rolle als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Denn es nicht der Franken, der besonders stark ist. Vielmehr ist der Euro derzeit besonders schwach.

Am Donnerstagnachmittag notiert das Währungspaar EUR/CHF bei 1,0507 Franken. Kurzzeitig fiel der Euro gar auf 1,04975 Franken – das ist der tiefste Stand seit Juli 2015. Am Jahresanfang kostete der Euro noch mehr als 1,08 Franken und im März erreichte er gar auf 1,11525 Franken den bisher höchsten Stand im laufenden Jahr.

Der Euro schwächelt nämlich nicht nur gegenüber dem Franken, sondern auch gegenüber dem Dollar. Auch der Franken hat dabei zum Greenback ebenfalls etwas an Wert eingebüsst. Derzeit kostet ein Dollar 0,9274 Franken.

Unterschiede in der Geldpolitik
Gründe für den schwachen Euro gibt es mehrere: Zum einen lasten auf der Gemeinschaftswährung die Unterschiede in der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB und der US-Notenbank Fed. Während die Federal Reserve damit beginnt, ihre extrem lockere Ausrichtung etwas abzuschwächen, lässt die EZB noch keine solche Neigung erkennen.

Hinzu kommen solide Konjunkturdaten aus den USA und die angespannte Corona-Lage in Europa. Ausserdem ist die Inflation in der Eurozone mit mehr als 4 Prozent deutlich höher als in der Schweiz mit zuletzt 1,2 Prozent Jahresteuerung.

Dass der Euro nicht deutlicher unter die Marke von 1,05 Franken gefallen ist, könnte laut Devisenhändlern daran liegen, dass die Schweizerische Nationalbank SNB am Devisenmarkt eingegriffen hat. Die Marke von 1,05 wird von einigen Marktteilnehmern als «Verteidigungslinie» der SNB angesehen. Die Notenbank betont immer ihrerseits wieder, dass sie den Franken als hoch bewertet ansieht und bei Bedarf am Markt intervenieren wolle. (awp/mc/ps)

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