Hunderttausende alte Corona-Zertifikate sind nicht mehr gültig
Bern – Am Montag sind alle Covid-Zertifikate verfallen, die älter als 270 Tage sind. Betroffen sein dürften hunderttausende Personen. Gleichzeitig steigen die Ansteckungszahlen nur noch leicht an und die Hospitalisierungen gehen sogar zurück.
Der Bundesrat hatte vor zwei Wochen entschieden, dass die Geltungsdauer von Schweizer Covid-Zertifikaten für Geimpfte und Genesene ab dem 1. Februar nur noch 270 Tage beträgt. Wer also vor Mai 2021 seine zweite Dosis erhalten hat und nicht geboostert wurde oder länger als 9 Monate genesen ist, hat am Montag sein Covid-Zertifikat verloren.
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) hiess es am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, man verfüge nicht über die exakte Zahl der Betroffenen. Man schätze aber, dass die Anzahl der Betroffenen bei einigen Hunderttausend liege.
Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer befürchtet deswegen Einbussen bei den Restaurants. Viele Besucherinnen und Besucher seien sich nicht bewusst, dass ihr Zertifikat verfalle, sagte er gegenüber Radio SRF. Menschen, die nun ihr Zertifikat verloren hätten, hätten alles gemacht, um nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden. Doch nun reiche dies nicht mehr, das sei bedauerlich, so Platzer.
Erneut Allzeithoch
Derweil haben die Ansteckungszahlen über das Wochenende erneut ein Allzeithoch erreicht: Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden am Montag innerhalb von 72 Stunden 89’453 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet.
Doch im Vergleich zur Vorwoche sind das «nur» noch 2,5 Prozent mehr. Die Zahl der Todesfälle blieb mit 26 relativ stabil und die Zahl der Spitaleinweisungen nahm sogar um 11,3 Prozent auf 219 ab.
Auch die Auslastung der Intensivstationen ist mit 76,50 Prozent nicht mehr so besorgniserregend wie vor wenigen Wochen. 23,20 Prozent der verfügbaren Betten werden mittlerweile noch von Covid-19-Patienten belegt.
Ende der «intensiven Massnahmen»?
Hingegen befinden sich derzeit über 200’000 Personen in Isolation oder Quarantäne. Auch deshalb will Finanzminister Ueli Maurer «schnell zurück in die Normalität», wie er dem «Blick» sagte. Doch man müsse in Etappen vorgehen.
«Die Phase der intensiven Massnahmen können wir bald abschliessen», sagte Maurer. Aber die eigentliche Pandemie werde weltweit wohl erst in drei, vier Jahren unter Kontrolle sein. «Das heisst, wir werden uns eine Impfstrategie überlegen müssen», sagte Maurer. Dabei müsse die Verantwortung vom Staat zurück «zu den Leuten, den Eltern, den Hausärzten».
Rekruten rücken ein
Eine neue Realität begann am Montag für rund 700 Rekruten der Panzerdivision Thun. Sie konnten nach zwei Wochen Distance Learning endlich einrücken, mussten dabei aber ein negatives Covid-19-Testresultat vorweisen, wie Schulkommandant Daniel Bänziger gegenüber Keystone-SDA sagte. Auch während der Schule würden alle Soldatinnen und Soldaten wöchentlich einem Test unterzogen.
Wer positiv getestet werde, müsse sich in einen der Quarantäne-Standorte begeben. Für Kranke stünden auf Stufe Armee auch drei Isolationsstandorte zur Verfügung. Das Ziel sei es, die gesunden Rekruten nicht in Gefahr zu bringen.
Bänziger zeigte sich ausserdem sehr zufrieden mit der Erfahrung aus dem Distance-Learning. Die Anwesenheit und die ausgeführten Lektionen seien kontrolliert worden. Und dabei habe sich gezeigt, dass von den fast 700 Rekruten dabei lediglich sechs «nicht aktiv» gewesen seien. (awp/mc/ps)