UBS mit bestem Jahresergebnis seit 15 Jahren
Zürich – Die UBS hat im vierten Quartal 2021 wegen zusätzlicher Rückstellungen für den Steuerfall in Frankreich etwas weniger verdient als im Vorjahr. Die Markterwartungen wurden damit aber trotzdem übertroffen. Um weiteres Wachstum sicherzustellen, will die Grossbank mehr Geld in Technologie stecken und künftig auf der ganzen Welt auch ein digitaler Vermögensverwalter sein.
Im vierten Quartal verdiente die grösste Schweizer Bank 1,35 Milliarden US-Dollar, vor Steuern waren es 1,73 Milliarden. Das sind zwar 18 bzw. 13 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresquartal, aber auch deutlich mehr als der AWP-Analystenkonsens erwarten liess.
Grund für den Rückgang zum Vorjahr sind zusätzliche Rückstellungen für den Prozess in Frankreich. Die UBS hat dafür im Berichtsquartal weitere 740 Millionen Dollar (650 Mio Euro) zurückgestellt. 450 Millionen Euro waren bereits zuvor in den Büchern zurückgestellt.
Mitte Dezember war die Grossbank auch in zweiter Instanz vom Berufungsgericht in Paris wegen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig gesprochen worden. Das Gericht verlangt eine Zahlung von insgesamt 1,8 Milliarden Euro, wogegen die UBS allerdings erneut Berufung eingelegt hat.
Neues Aktienrückkaufprogramm
Auf das ganze Jahr gesehen wurden die Werte des Jahres 2020 klar übertroffen. Vor Steuern verdiente die Bank 2021 9,48 Milliarden Dollar (+16%) und unter dem Strick verblieben 7,46 Milliarden (+14%). Entsprechend sollen auch die Aktionäre profitieren in Form einer höheren Dividende von 0,50 Dollar pro Aktie – nach 0,37 Dollar 2020.
Bei der Kapitalrückführung setzt die Bank in letzter Zeit aber mehr auf Aktienrückkäufe. Das unterstreicht sie mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm, das schon bald gestartet werden soll. Insgesamt will die UBS im laufenden Jahr Aktien für bis zu 5 Milliarden Dollar zurückkaufen.
UBS-Chef Ralph Hamers zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: «Das vierte Quartal war der starke Abschluss eines von beständigem Wachstum geprägten Jahres», wurde er in der Mitteilung zitiert.
Verwaltete Vermögen bei 4,6 Bio USD
Auch ein Zeichen, dass die Bank bei Kunden weltweit gut ankommt und beharrlich akquiriert hat, ist der hohe Neugeldzufluss. Insgesamt hat die Bank im 2021 in ihrer Kernsparte globale Vermögensverwaltung (GWM) netto Neugelder in Höhe von rund 107 Milliarden Dollar erhalten, im vierten Quartal allein waren es 26,9 Milliarden.
Die verwalteten Vermögen auf Gruppenebene (GWM, Asset Management und Schweiz-Geschäft) belaufen sich mittlerweile auf 4,6 Billionen Dollar. Mittelfristig sollen diese auf über 6 Billionen anwachsen und die «gebührengenerierenden Nettoneugelder» im GWM sollen über den Zyklus um mehr als 5 Prozent wachsen.
Um das zu schaffen, will die UBS vor allem auch Technologie und Digitalisierung nutzen und damit vor allem auch jüngere Kunden erreichen. «Wir expandieren in neue Kundensegmente, bauen neue Kompetenzen auf, erweitern unsere Präsenz und integrieren technologische Lösungen, um neue Wachstumsfelder zu erschliessen», so die Bank.
Wealthfront Beginn einer Digitaloffensive
In diesem Zusammenhang war jüngst das US-Unternehmen Wealthfront übernommen worden, Damit soll den Millenials und vermögenden Anlegern der «Generation Z» digitale Vermögensverwaltung angeboten werden. Im Rest der Welt will die UBS künftig vergleichbare Modelle anbieten.
Die Investitionen in Technologie soll also beschleunigt werden. Ziel sei es, auch zukünftig rund 10 Prozent des Ertrags zu investieren, aber vor allem die strategischen IT-Investitionen zu erhöhen. Mit diesem Ansatz soll neben dem Zugang zu neuen Kunden auch bei der Betreuung dieser gespart werden. Die UBS spricht von einer stärker digitalisierten und skalierbaren Beratung.
Insgesamt sollen innerhalb der Grossbank die Strukturen verschlankt sowie die Arbeitsweise vereinfacht und agiler gestaltet werden. Zudem will die Grossbank aus bestimmten Märkten aussteigen.
Kurzfristig sieht sich die Bank allerdings mit hohen Unsicherheiten konfrontiert. Das gegenwärtige Marktumfeld – geopolitische Sorgen wie auch der Blick auf die wirtschaftliche Erholung – könnten die Vermögenspreise wie auch die Kundenaktivitäten belasten, meint die Bank. Hinzu komme die anhaltende Ungewissheit wegen der Coronapandemie und der global anziehenden Inflation.
Die Aktionäre sind aber begeistert von den heutigen News. Bis Handelsschluss legte die UBS-Aktie um 8,0 Prozent zu. (awp/mc/ps)