Bolsonaro erlässt Dekret zum Goldabbau im Amazonasgebiet
Brasilia – Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat ein Dekret erlassen, um den Goldabbau im Amazonasgebiet voranzutreiben. Ein damit geschaffenes Programm soll die Weiterentwicklung von Bergbaumethoden vor allem im Amazonasgebiet fördern, wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Regierung hervorging.
Mit einem zweiten Dekret soll die Bestrafung von Goldsuchern erschwert werden. «In der Praxis zielen die Dekrete darauf ab, eine räuberische Praxis zu legalisieren, die fortschreitet und die Umwelt zerstört», kommentierte die Umweltorganisation Greenpeace. Die Umweltorganisation WWF sprach von einer «Lizenz zum giftigen Goldrausch». «Die Regierung Bolsonaros legalisiert faktisch den illegalen Goldabbau und zementiert dessen verheerende soziale, gesundheitliche und ökologische Folgen», sagte Roberto Maldonado, Brasilien-Referent bei WWF, laut einer Mitteilung.
Bolsonaros Raubbau am Amazonasgebiet
Der Goldabbau ist im Amazonasgebiet weit verbreitet. «Wir wissen von über 2500 illegalen Goldminen in der Amazonasregion», sagte Maldonado. Der brasilianische Präsident Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung des Amazonasgebiets und will auch den bisher illegalen Goldabbau in indigenen Gebieten erlauben. Kritiker werfen ihm vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Goldgräber und andere Eindringlinge ermutigt fühlen.
In den Dekreten der Regierung ist von handwerklichem Kleinbergbau die Rede; tatsächlich investieren finanziell starke Unternehmer in die Ausbeutung der indigenen Gebiete mit professionellem Gerät. Der illegale Goldabbau – in Brasilien «garimpo» genannt – steht häufig am Anfang einer Kette, bei der Holzfäller, Viehzüchter und Agrarunternehmer auf die Goldsucher folgen. Die «garimpeiros» schlagen tiefe Schneisen in den Wald; das Quecksilber zur Auslösung des Goldes verschmutzt das Wasser, Fische sterben. (awp/mc/pg)