Finanzmärkte reagieren sehr negativ auf jüngste Ukraine-Entwicklungen
Zürich – Die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg dürften auch zum Wochenschluss für Abgaben an den Finanzmärkten sorgen. Für den Schweizer Aktienmarkt sowie auch für andere europäische Börsenplätze zeichnen sich laut ersten vorbörslichen Indikationen tiefrote Kurse ab. Und auch die Futures für die Wall Street werden deutlich tiefer gestellt. «Den Märkten steht ein weiterer miserabler Start bevor», kommentierte ein Händler.
In Asien geben die Kurse an den wichtigsten Börsenplätzen bereits deutlich nach und fallen teilweise auf den tiefsten Stand seit 16 Monaten. So sacken der japanische Nikkei Index oder die Börse in Hongkong jeweils um etwa drei Prozent ab. Für den Schweizer Leitindex SMI deuten sich laut Indikation des Broker IG Eröffnungsverluste von rund 1,7 Prozent an. Auch beim Deutschen DAX oder dem französischen CAC-40 werden Einbussen von um die zwei Prozent erwartet.
Wütende Börsianer
Händler verweisen auf Berichte über heftige Kämpfe in der Nähe eines Atomkraftwerks in der Ukraine, wo offenbar ein Brand ausgebrochen ist. Die Märkte seien besorgt über den nuklearen Fallout, erklärte ein Händler. «Abgesehen davon, dass man schon besonders dumm sein muss, um ein Atomkraftwerk zu beschiessen, ist dies angesichts der Erfahrungen Russlands mit dem nahe gelegenen Tschernobyl und der möglichen Auswirkungen auf Russland selbst sowie auf Europa durch mögliche radioaktive Niederschläge doppelt unverständlich und rücksichtslos», wütet ein weiterer Börsianer.
Ersten Berichten zufolge ist das Feuer zwar unter Kontrolle. Allerdings werde es am Markt als Hinweis darauf gesehen, wie weit Russland gehen werde, um seine Ziele zu erreichen. «Dies ist eine noch beunruhigendere Entwicklung, die die Preise für Weizen und Mais in die Höhe schnellen lässt», sagte ein weiterer Börsianer.
Auch die Ölpreise ziehen angesichts dieser neuen Eskalationsstufe erneut deutlich an. Und auch die Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem Schweizer Franken bleibt ausgesprochen hoch. In der Nacht auf Freitag erreichte das Euro/Franken-Paar ein weiteres Jahrestief bei 1,01165. Aktuell notiert es bei 1,0130 wieder etwas höher. (awp/mc/pg)