Credit Suisse-Vize Severin Schwan tritt ab

Credit Suisse-Vize Severin Schwan tritt ab
Roche-VRP Severin Schwan. (Foto: Roche)

Zürich – Im Verwaltungsrat der Grossbank Credit Suisse kommt es zum grossen Sesselrücken. Gleich drei Verwaltungsräte werden Ende April an der Generalversammlung nicht mehr zur Wahl antreten, darunter Roche-Chef und Vizepräsident Severin Schwan. Sein Abgang hatte sich abgezeichnet.

Bei der CS dreht sich Personalkarussell weiter: Nach dem abrupten Rücktritt des früheren Präsidenten António Horta-Osório im Januar und zahlreichen Wechseln im Top-Management, werden nun neben Schwan auch Kai Nargolwala und Juan Colombas den Verwaltungsrat verlassen, wie die CS am Montag mitteilte.

Damit muss ein aufgefrischter Verwaltungsrat unter dem neuen Präsidenten Axel Lehmann – zusammen mit Konzernchef Thomas Gottstein – die zweitgrösste Schweizer Bank aus der Krise führen. Nach den Skandalen der jüngsten Vergangenheit wurde 2022 zum Übergangsjahr ausgerufen, in dem die CS auf die Erfolgsspur zurückfinden will.

Schwan in der Kritik
Das Jahr 2021 war für die CS ein Horrorjahr. Das Debakel um die Schliessung der Greensill-Anlagefonds und die Milliardenverluste im Geschäft mit dem New Yorker Hedgefonds Archegos hatten der Bank einen Riesenverlust von 1,6 Milliarden Franken eingebrockt und vor allem auch das Vertrauen in das Institut erschüttert.

Den Umbruch wird die CS nun ohne Severin Schwan in Angriff nehmen. Er tritt nach acht Jahren als Verwaltungsrat ab, wo er seit 2017 als Vizepräsident amtet. Über seinen Rücktritt ist seit längerem spekuliert worden. Und auch Schwan selber hatte zuletzt offen gelassen, ob er für ein weiteres Jahr kandidieren will.

Schwan hatte in den vergangenen Monaten im Aktionariat wohl an Vertrauen verloren: Medienberichten zufolge hatten sich gewichtige Investoren gegen den Verbleib Schwans im Verwaltungsrat ausgesprochen. Er war vor allem nach dem Abgang von Horta-Osório, der gegen Corona-Auflagen verstossen hatte, in die Kritik geraten. Und auch seine Doppelrolle bei der CS und als Roche-CEO war unter Kritikern immer wieder ein Thema.

Das Vizepräsidium soll nun der frühere Pictet-Manager Christian Gellerstad von Schwan übernehmen. Er sitzt erst seit 2019 im Verwaltungsrat der CS.

Neue Köpfe mit Risiko-Erfahrung
Mit Kai Nargolwala verliert die CS einen weiteren langjährigen Verwaltungsrat. Er ist seit 2008 Teil des Gremiums und war im Kompensations-Komitee der Bank mitverantwortlich für die oft kritisierte Boni-Politik. Der ebenfalls zurücktretende Juan Colombas gilt derweil als Mann von Horta-Osório. Er stiess erst vergangenen Herbst zur CS.

Die im Verwaltungsrat entstandenen Lücken sollen Mirko Bianchi, Keyu Jin und Mandy Norton schliessen. Bianchi ist bekannt durch seine Rolle als Finanzchef sowie Vermögensverwaltungschef der italienischen Unicredit-Gruppe und hat Erfahrung im Umgang mit Bankrisiken. Das gilt auch für Norton, die zuletzt bei der US-Bank Wells Fargo als Risikochefin tätig war.

Das Risikomanagement der CS zählt zu den Baustellen, wo auf Axel Lehmann und seine Mitstreiter viel Arbeit wartet. Er wolle eine Kultur fördern, die das Risikomanagement stärke, die richtigen Anreize setze und auf persönliche Verantwortung fokussiere, sagte Lehmann zur Amtsübernahme im Januar. (awp/mc/pg)

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