CH-Schluss: Leichte Avancen dank Roche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht zugelegt und damit auch die Woche mit einem kleinen Plus beendet. Nach einem richtungslosen Start etablierte sich der Leitindex SMI erst am Nachmittag unter Führung von Roche etwas deutlicher in der Gewinnzone, ehe mit der Schlussauktion ein Teil dieser Gewinne wieder verflog. Keinen grossen Einfluss hatte die Publikation des Arbeitsmarktberichts aus den USA. Der US-Arbeitsmarkt ist auch im März auf Erholungskurs geblieben. Die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück und nähert sich weiter dem Vor-Corona-Niveau an. Kopfzerbrechen dürfte der US-Notenbank Fed der anhaltende Lohnauftrieb bereiten. Die US-Notenbank sei nicht nur mit einem breitflächigen Preisauftrieb konfrontiert, sondern auch mit steigenden Löhnen, so die Einschätzung der VP Bank.
Schon früher im Sitzungsverlauf war die Teuerung ein dominierendes Thema. Nach der beunruhigend hohen Inflationsrate für Deutschland sei dies der nächste Schock, hiess es in einem Kommentar der DZ Bank zur aktuellsten Inflationsrate in der Eurozone. Dort stiegen die Konsumentenpreise zuletzt im Jahresvergleich um 7,5 Prozent und damit auf ein neues Rekordhoch. Es werde immer deutlicher, dass die Inflation an Breite gewinne und es seien nicht mehr nur die Energiepreise, die stark anstiegen, so die DZ Bank weiter. Die EZB sollte nun zur Verhinderung einer Lohn-Preis-Spirale schnell und entschlossen handeln.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,14 Prozent höher bei 12’179,08 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 0,5 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste hingegen 0,03 Prozent auf 1923,82 Punkte ein, während der breite SPI wiederum um 0,20 Prozent auf 15’569,35 Punkte anzog. Im SLI kamen auf 13 Gewinner 17 Verlierer.
Für rund die Hälfte der Tagesgewinne des SMI waren die Genussscheine von Roche (+1,3%) verantwortlich, welche sich am Nachmittag an die Tabellenspitze setzten. Eine gute Stütze waren dem Gesamtmarkt zudem die Gewinne von Nestlé (+0,6%), wogegen Novartis (-0,8%) mehrheitlich verkauft wurden.
Gefragt waren auch einige Finanzwerte wie CS (+1,3%), Julius Bär (+0,7%), UBS (+0,4%), Swiss Life (+0,6%) oder Zurich (+0,9%). Diese profitierten grundsätzlich von den steigenden Zinsen, heisst es am Markt. Bei UBS und Bär kamen zudem noch Kurszielerhöhungen als Kaufargumente hinzu. Bei CS erwähnten Händler zudem technische Gründe. Die Aktie habe am Vortag so viel verloren, dass eine Gegenbewegung nicht aussergewöhnlich sei.
Mit die grössten Einbussen verzeichneten Swisscom (-3,1% auf 538 Fr.). Allerdings wurde der Titel Ex-Dividende von 22 Franken gehandelt, was das Minus in Franken überstieg. Das heisst, ohne den Abzug der Dividende lag das Papier gar leicht im Plus. Nachdem Swisscom im bisherigen Jahresverlauf mit fast +8 Prozent stark abgeschnitten haben, sahen Marktteilnehmer die relativ hohe Dividendenrendite als gutes Kaufargument. Vor allem wenn sich die allgemeine Börsenstimmung wegen Krieg und Inflation weiter verschlechtern sollte, dürften Swisscom weiter besser performen als der Durchschnitt, hiess es etwa.
Gemeinsam mit Swisscom gaben Logitech (-3,4%) und die seit dem Vortag im SLI geführten VAT (-2,0%) am meisten nach. Diese wurden – wie etwa Comet (-3,0%) oder Inficon (-3,0%) im breiten Markt – für die negativen Vorgaben vom US-Halbleitersektor in Sippenhaft genommen, erklärte ein Händler.
Im breiten Markt fielen zudem Bobst um 8,5 Prozent markant zurück. Allerdings entsprach dies in etwa dem Abgang der Dividende von 8 Franken.
Dagegen rückten Polypeptide um 2,1 Prozent vor, gestützt von einer Bestätigung des Ratings «Overweight» durch Morgan Stanley. Dass die Aktien seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert eingebüsst haben, erachtet die Bank als völlig übertrieben.
Noch deutlicher gesucht waren Industrietitel wie Datacolor (+8,1%) oder Sensirion (+3,1%). (awp/mc/ps)