Ölpreise legen zu
New York – Die Ölpreise haben am Donnerstag zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseeölsorte Brent 106,75 US-Dollar. Das waren 1,43 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,92 Dollar auf 103,93 Dollar.
Der Ölpreis stieg am Donnerstag nach einem Bericht, laut dem Deutschland seinen Widerstand gegen ein Verbot für Rohölimporte aus Russland aufgegeben hat. Deutschland sei nun bereit, kein russisches Öl mehr zu kaufen und mache damit den Weg für ein EU-Importverbot frei, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Regierungsvertreter. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits am Dienstag ein Ölembargo gegen Russland als «handhabbar» bezeichnet. Deutschland sei einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten «sehr, sehr nahe gekommen».
Zunächst waren die Ölpreise noch unter Druck geraten. Im Vormittagshandel erholten sich die Preise jedoch. «Dennoch bleiben die Ölpreise wegen der Sorge vor anhaltenden und weiteren Lockdowns in China angeschlagen», schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Die harten Massnahmen belasten die Wirtschaftsentwicklung weltweit und dämpfen die Nachfrage nach Rohöl.
Zudem finde Russland trotz der Sanktionen immer noch hinreichend viele Abnehmer für sein Rohöl, schreibt Fritsch. Er verweist auf die gestiegen Ölexporte Russlands per Schiff. Ein Grossteil der Lieferungen dürfte nach Asien gehen. Allerdings werde russisches Rohöl der Sorte Ural wegen des Käuferstreiks westlicher Abnehmer mit grossen Abschlägen im Vergleich zu Brent gehandelt. (awp/mc/ps)