Devisen: Euro erholt sich am Freitag von jüngster Talfahrt
Frankfurt – Nach der jüngsten Talfahrt hat der Euro am Freitag etwas zugelegt. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,0532 US-Dollar. Damit entfernte sich der Kurs wieder von dem am Vortag erreichten Fünfjahrestief von 1,0472 Dollar. Jedoch notierte das EUR/USD-Währungspaar im Mittagshandel noch leicht höher bei 1,0563.
Auch zum Franken verlor die Gemeinschaftswährung dann am Nachmittag etwas an Wert. Unterdessen sank der Euro knapp unter die 1,02-Marke nach noch 1,0258 am Mittag. Der Dollar wird aktuell zu 0,9697 Franken gehandelt, etwa gleich wie noch am Morgen.
Marktteilnehmer begründeten die Euro-Gewinne zum Dollar vor allem mit der freundlichen Aktienmarktstimmung in Europa. Zudem dürfte beim Euro nach den zuletzt deutlichen Kursverlusten eine Gegenbewegung eingesetzt haben. In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise im April um 7,5 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Einführung des Euro.
Hintergrund sind sehr hohe Energiepreise und erhebliche Lieferstörungen im Welthandel, die auf die Corona-Pandemie zurückgehen und vom Ukraine-Krieg verstärkt werden. Die Daten dürften den Druck auf die Notenbank erhöhen, die Leitzinsen wie von Experten erwartet im Sommer anzuheben.
Der Dollar profitierte zuletzt von der Erwartung, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik weiter straffen wird. Robuste Konjunkturdaten dürften sie in ihrer Absicht bestärken. So sind die Ausgaben der US-Verbraucher im März deutlich und stärker als erwartet gestiegen. Auch die Einkommen legten stärker als prognostiziert zu. Zudem hat der Preisdruck nochmals zugenommen. Der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Inflationsindikator PCE stieg auf 6,6 Prozent. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
Unterdessen hat die russische Notenbank ihren Leitzins erneut gesenkt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte sie ihn zur Stützung des Rubel stark angehoben, mittlerweile hat sich die russische Währung stabilisiert. Die Zentralbank nutzt den Spielraum, um den Zins zur Stützung der durch Sanktionen belasteten Wirtschaft zu senken. Der Rubel reagierte kaum.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83908 (0,84350) britische Pfund und 137,01 (137,13) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1910 Dollar. Das waren 16 Cent mehr als am Vortag. (awp/mc/pg)